Internet of Things: Deutsche Telekom meldet Erfolge beim Ausbau

Klappern gehört zum Handwerk: Nachdem der Konzern viele Mobilfunkbasisstationen mit NB-IoT-Technik aufgerüstet hat, buhlt er nun deutlich vernehmbar um Kunden. Gelingt der Umstieg schnell, dürfte auch das Ende GSM-Funks näher rücken.

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Internet of Things: Telekom baut Netzinfrastruktur deutlich aus

(Bild: Deutsche Telekom)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Dusan Zivadinovic

Die Deutsche Telekom meldet, ihre Mobilfunknetze "großflächig" für das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) ausgebaut zu haben. Gemeint ist nicht nur die Infrastruktur des Konzerns in Deutschland, sondern auch die der Töchter in Europa und Nordamerika. Die Telekom setzt dabei durchweg NarrowBand IoT (NB-IoT) ein, eine vom Normungsgremium 3GPP entwickelte Technik, auch bekannt als Cat-NB1.

NB-IoT ist für Mobilfunker reizvoll, weil sie damit Kunden neue Dienste anbieten können. Zugleich liefert die Technik eine hohe Reichweite und sie lässt sich gut in eine bestehende Spektrumaufteilung eingliedern.

Mit NB-IoT seien Telekom-Basisstationen in "über 600 Orten in Deutschland" ausgestattet. Namentlich führt das Unternehmen aber nur die Ballungsgebiete Berlin und Potsdam, Köln und Bonn, das Ruhrgebiet, Mannheim und Heidelberg sowie Stuttgart auf. Derzeit zählt der Konzern "mehr als 200 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen" zu seinen NB-IoT-Kunden.

In den Niederlanden, wo die Telekom zuerst mit der NB-IoT-Aufrüstung begonnen hat, sei bereits seit Mai 2017 eine landesweite Abdeckung erreicht. Außerdem setzt das Unternehmen die Technik in sieben europäischen Märkten sowie in den USA ein. Wenn alles nach Plan läuft, sollen die USA Mitte 2018 "landesweit" mit NB-IoT abgedeckt sein. Ob damit die Abdeckung der Bevölkerung gemeint ist, oder buchstäblich die Vereinigten Staaten von Amerika, läßt die Telekom offen. Ebenfalls "landesweite Abdeckung" sei auch für weitere Länder in Europa bis Ende 2018 angestrebt, darunter für Österreich. Auch in Polen, Slowakei, Tschechien, Ungarn und Griechenland sind die NB-IoT-Netze in vielen Städten aktiv.

Das Internet der Dinge (IoT) sei einer der größten Digitalisierungstreiber und in fast allen Branchen angekommen, meint die Telekom, doch die Herausforderungen seien komplex. Ingo Hofacker, verantwortlich für das IoT-Geschäft der Telekom, wirbt für den neuen Dienst: "Die Technologie ist vorhanden, der Rollout in vollem Gange – jetzt gilt es gemeinsam herauszufinden, wie unsere Kunden NB-IoT zu ihrem Vorteil nutzen können." Bis sich das herausgeschält hat, tüftelt der Konzern gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft an IoT-Anwendungen.

Dazu zählt das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik, das mit den Telekom Open IoT Labs in Dortmund kooperiert. Dort entstehen Anwendungen für die Fertigungs-, Logistik- und Luftfahrtindustrie. Das Labor stehe auch externen Unternehmen offen, die anwendungsspezifische NB-IoT-Prototypen entwickeln wollen. Im Budapester European Smart Solutions Center sollen "intelligente Lösungen für Städte" entstehen. Über die Fortschritte informiert das Unternehmen auf einer eigens eingerichteten Webseite.

Die Telekom und auch andere Mobilfunkbetreiber lassen freilich oft unerwähnt, dass viele aktuelle IoT-Anwendungen noch auf der alten GSM-Technik gründen und für IP-Übertragungen GPRS oder EDGE einsetzen. Beispielsweise sind solche Module bei der Alarmierung per SMS oder der Übertragung von Telemetrie-Daten im Einsatz. Es ist nicht abzusehen, wie lange es dauern wird, bis solche Anwendungen auf moderne Techniken umgestellt sind. (dz)