Dänische Raumfahrt-Amateure starten Testrakete

Beim Testflug erreicht die Rakete eine Höhe von 6,5 Kilometern. Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein großer Sprung für Copenhagen Suborbitals.

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Die Nexø II auf der Startplattform Sputnik.

Die Nexø II auf der Startplattform Sputnik.

(Bild: Copenhagen Suborbitals)

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Von
  • dpa

Dieses Wochenende gelang dem dänischen Verein Copenhagen Suborbitals erstmals der Start einer selbstgebauten Rakete. Die Nexø-II hob am Samstag von der schwimmenden Plattform Sputnik in der Ostsee ab – für einen Start von Land aus hätte man keine Genehmigung erhalten können – und erreichte schließlich eine Höhe von 6,5 Kilometern. Anschließend öffnete sich ihr Fallschirm und sie fiel kontrolliert zurück ins Meer. Laut den Berechnungen der Tüftler hätte die 178 Kilogramm schwere Nexø-II theoretisch sogar zwischen 10 und 15 Kilometer hoch fliegen können.

Für die Dänen war der Start ein voller Erfolg. "Es lief fantastisch," freute sich Techniker Jørgen Skyt nach der Landung der Rakete in der Nähe der dänischen Ostseeinsel Bornholm. "Eigentlich erwarten wir, dass etwas schief geht, wenn wir einen Start haben, aber diesmal klappte alles vollständig perfekt."

Copenhagen Suborbitals arbeitet mit 50 bis 60 Freiwilligen bereits seit Jahren auf sein großes Ziel hin: eine ebenfalls selbstgebaute, bemannte Spica-Kapsel in die Erdumlaufbahn zu schicken. Seit 2011 haben die Hobby-Raumfahrer fünf Raketen und Raumkapseln gebaut und von einem Schiff in der Ostsee abgeschossen. Nexø-I wurde im Juli 2016 gestartet, kam allerdings nur 1500 Meter hoch, bevor ihr der Treibstoff ausging.

Die Vereinsmitglieder nennen sich selbst "Raum-Amateure". Für ihre Raketen nutzen sie unter anderem Material von herkömmlichen Druckern und Kaffeemaschinen. Raketen seien nicht nur etwas für Staaten mit Milliardenbudgets, sagte Wilson. "Wir zeigen, dass man mit herkömmlichem Material unglaublich weit kommen kann."

Seit 2011 schießen die Raumfahrt-Amateure Raketen ins All. Ziel ist eine bemannte Mission. (Zum Vergrößern klicken.)

(Bild: Copenhagen Suborbitals )

Diese Vision haben die Tüftler vom Ingenieur Peter Madsen übernommen, der den Verein 2008 gründete und 2014 im Streit verließ. Inzwischen ist der Däne international wegen eines Mordfalls bekannt: Im vergangenen Sommer folterte, tötete und zerstückelte er in seinem selbstgebauten U-Boot die junge Schwedin Kim Wall. Im April wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Copenhagen Suborbitals distanzieren sich klar von ihm. (bkr)