Apple über Datenschutz und Privatsphäre: "Der Kunde ist nicht unser Produkt"

Weder Aufenthaltsorte noch Gespräche werden vom iPhone ohne Einwilligung des Nutzers aufgezeichnet, betonte Apple gegenüber dem US-Abgeordnetenhaus.

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Apple hat sich gegenüber dem US-Kongress im Detail zur Aufzeichnung von Standortdaten sowie Umgebungsgeräuschen durch das iPhone geäußert: Apples Geschäftsmodell sei nicht von einer großflächigen Sammlung persönlicher Daten abhängig, die sich für gezielte Werbung einsetzen lassen, betonte der Konzern in der Antwort auf eine Anfrage des Ausschusses für Energie und Wirtschaft im US-Abgeordnetenhauses.

“Der Kunde ist nicht unser Produkt”, betonte Apple weiter, deshalb habe man die eigenen Produkte so ausgelegt, dass möglichst wenige Daten erfasst werden – schließlich würden nicht alle IT-Konzerne gleich operieren, merkte der iPhone-Hersteller in einem Seitenhieb auf die Konkurrenten Google und Facebook an.

Wenn der Nutzer die Ortungsdienste in iOS abgeschaltet hat, “bleiben die iPhone-Standortinformationen auf dem Gerät”, erklärt Apple in dem Schreiben weiter. Dies diene nur im Fall eines Notrufes der Weitergabe der Standortdaten an Rettungsdienste – man erfülle damit gesetzliche und regulatorische Vorgaben.

Aktiviert ein Nutzer die Ortungsdienste, übermittelt er automatisch Daten über die Mobilfunktürme und WLAN-Hotspots in seiner Umgebung anonymisiert an Apple. Diese Daten landen in einer nutzergenerierten Datenbank, die die GPS-basierte Ermittlung des Aufenthaltsortes beschleunigt – eine gängige Technik. Daten zu Bluetooth-Beacons in der unmittelbaren Umgebung sollen nicht an die Datenbank weitergegeben werden. Man bewahre keine Historie der Standorte des Nutzers auf, die an den Namen oder die Apple-ID gekoppelt ist, so der Konzern.

US-Politiker zeigten sich besorgt über Spekulationen, Facebook könne Nutzer über das Smartphone belauschen.

Die Daten über Mobilfunkmasten und WLAN-Hotspots werden auch dann gesammelt, wenn keine SIM-Karte im iPhone steckt, merkt Apple an – solange die Standortdienste aktiv sind, das iPhone nicht im Flugzeugmodus ist und WLAN nicht deaktiviert wurde. Das WLAN-Abschalten ist seit iOS 11 nicht mehr über das Kontrollzentrum möglich.

“Das iPhone hört Nutzern auch nicht zu” – außer um die Phrase “Hey Siri” zu erkennen, falls diese Funktion aktiviert wurde, schreibt Apple weiter. Die Aufzeichnung und Übermittlung von Audiodaten starte erst dann, wenn das Gerät den Zuruf “Hey Siri” erkannt hat und das Sprachassistenzsystem aktiv wurde, führt Apple in dem Antwortschreiben weiter aus. iPhones würden in keinem Fall Audioaufzeichnungen ohne Einwilligung des Nutzers anfertigen. Apps müssen zum Zugriff auf das Mikrofon nicht nur die Erlaubnis des Nutzers einholen, sondern die Aufzeichnung auch visuell auf dem Display darstellen.

Der Ausschuss des Abgeordnetenhauses hatte sich nach dem Facebook-Datenskandal besorgt über die Datensammlung durch IT-Firmen und besonders Smartphone-Anbieter gezeigt – man prüfe derzeit Geschäftspraktiken und ihre Auswirkungen auf den Datenschutz, schrieben die Politiker im Juli unter Verweis auf Medienberichte über Standortdatensammlungen und die ungewollte Aufzeichnung von Gesprächen. Die Anfrage ging auch an Google, eine Antwort liegt bislang offenbar noch nicht vor. (lbe)