Apples Dienstesparte: Nutzer- und Entwicklerkritik an neuer Geldmaschine

Das Geschäft mit iCloud, Apps und Apple Music wird für den Konzern immer lukrativer. Gleichzeitig verhält er sich knausrig.

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iCloud

iCloud bietet Nutzer nach wie vor kleine 5 GByte Gratisplatz.

(Bild: dpa, Armin Weigel)

Lesezeit: 2 Min.

Zu den Gründen, warum Apple an der Börse mittlerweile als Billionen-US-Dollar-Konzern firmiert, gehört auch die Tatsache, dass sein Service-Geschäft enorm wächst – denn da ist laut Bankermeinung noch viel Geld zu holen. So glaubt etwa die bekannte Morgan-Stanley-Analystin Katy Huberty, dass iCloud, App Store, Apple Music & Co. in den kommenden fünf Jahren Apples wichtigste Umsatzbringer sein könnten. Zuletzt kamen im Rahmen der Dienstesparte fast zehn Milliarden Dollar im Quartal in die Kasse. Mindestens umsatzmäßig verdoppeln will Apple-Chef Tim Cook diesen Bereich.

Allerdings geht Cupertino dabei aggressiver vor, als es Nutzern, Apple-Szene und Entwicklercommunity lieb zu sein scheint. So wird die Kritik an Entscheidungen des Konzerns im Service-Bereich lauter. So beschloss Apple kürzlich Links auf Apps im Web überhaupt nicht mehr zu vergüten.

Dieses sogenannte Affiliate-Geschäft erhielt nicht nur Entwickler, die so gute Zusatzeinnahmen neben dem App-Geschäft generieren konnten, sondern große Teile der App-Presse, wo man nun nicht mehr weiß, wie man noch Gelder generieren soll. Zuvor gab Apple über diese Linkgebühr einen Teil seiner Provision von 30 Prozent pro verkaufter Anwendung an Dritte ab. Diese Summe scheint der Konzern nun ganz für sich alleine behalten zu wollen, ab dem 1. Oktober gibt es für den Verkauf von Apps oder den Absatz von In-App-Verkäufen keinen Cent mehr.

Viel Kritik gibt es seit langem auch an der Tatsache, dass sich Apple in Sachen Speicherplatzversorgung bei iCloud erstaunlich knausrig gibt. So erhalten Nutzer seit Jahren nur fünf GByte kostenlosen Space auf Apples Servern. Diese Datenmenge reicht selten aus, auch nur ein einziges Backup eines iOS-Geräts (die mittlerweile mit bis zu 256 GByte Speicherplatz verkauft werden) vorzunehmen – obwohl die iCloud-Sicherung standardmäßig empfohlen wird. Entsprechend werden Nutzer dazu genötigt, ein kostenpflichtiges Speicherupgrade für iCloud zu bestellen – ab 1 Euro im Monat für 50 GByte geht es los. Die Konkurrenz ist günstiger und/oder offeriert deutlich mehr Gratisplatz.

Der bekannte Apple-Blogger John Gruber sieht das als eklatante Fehlentscheidung Apples. "Ich denke, Apples (oder Cooks) Interesse daran, den Umsatz im Service-Bereich zu steigern, verhindert, dass sie das tun, was richtig wäre – den Standard-iCloud-Speicherplatz von 5 GByte auf einen sinnvolleren Wert zu erhöhen." (bsc)