Dead Cells angespielt: Zombiegemetzel im Flow

Der Action-Plattformer Dead Cells verlässt nach über einem Jahr die Early-Access-Phase und belohnt die Fans mit atemberaubendem Tempo und perfekter Steuerung.

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Dead Cells angespielt: Tote Pixel

(Bild: Motion Twin)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Müller
Inhaltsverzeichnis

Von Beginn an lässt es Dead Cells so richtig krachen. Entwickler Motion Twin hat lange an seinem Hack’n Slay-Plattformer gefeilt, damit alles passt. Die Geschwindigkeit, die präzise Steuerung und die zufallsgenerierten Level sorgen für einen spielerischen Flow, den man nicht verpassen sollte. Frustmomente gehen in dem hohen Tempo unter.

Am Anfang erwacht der Spieler als Untoter in einem Verlies. Wie er hier hergekommen ist? Keine Ahnung. Hauptsache raus hier! Also schwingt er sich elegant von einer Plattform zur nächsten, taucht ab in düstere Katakomben und springt über gefährliche Burgzinnen. Überall wimmelt es von Zombies, glitschigen Würmern und merkwürdigen Killerigeln.

Glücklicherweise darf unser namenloser Held aus einem stattlichen Waffenarsenal wählen: Vergiftete Schwerter, Blitzpeitschen oder Bärenfallen halten die Gegner in Schach. Manchmal reicht auch eine Schaufel, um den Feind an die Wand zu klatschen. Trotz Retro-Pixel-Look ist das Spiel alles andere als zimperlich und lässt Körperteile blutig durch Gegend fliegen.

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Das Roguelike-Spielprinzip erschwert das Abenteuer ganz erheblich. Sinkt die Lebensanzeige auf Null, ist der Spielfortschritt verloren und fast alles geht von vorne los. Allerdings sammelt der Spieler bei seinem Abenteuer Gold und sogenannte Zellen von besiegten Gegnern. Diese kann er zwischen den einzelnen Abschnitten in einem Shop für permanente Upgrades oder neue Waffen ausgeben. Schräg: Mutationen verleihen der Spielfigur passive Boosts wie einen Lebensbonus oder geringere Aktivierungszeiten bei Bomben oder Fallen.

Dieser Mix aus Spielen wie Castlevania oder Metroid könnte durch das hohe Tempo schnell im Chaos enden. Ruhephasen gibt es nur bei ein paar Hüpfeinlagen, aber ansonsten muss der Spieler ständig in Bewegung bleiben. Von oben und unten werfen die Gegner Bomben oder Blitze, besiegte Würmer lassen explodierende Eier zurück und ein Schildstoß macht den Spieler kurzzeitig hilflos. Zu allem Übel kann der Spieler auch nicht einfach nur drauflosschlagen: Jede Waffe hat andere Reaktionszeiten und Kombos.

Dead Cells angespielt (5 Bilder)

Allein und orientierungslos. Ähnlich wie der untote Held muss sich der Spieler in einem Labyrinth erstmal zurechtfinden
(Bild: Motion Twin)

Die unterschiedlichen Kampftaktiken und der ständige Zwang zur Wachsamkeit sorgen anfangs für Orientierungslosigkeit, aber dank der präzisen Steuerung wandeln sich die Frustmomente schnell zu motivierenden Geschicklichkeitsprüfungen. Wer will, kann das Erlernte auch in Herausforderungsmissionen einsetzen, um in einer Online-Rangliste um den Highscore zu kämpfen.

Im Gegensatz zu anderen Roguelike-Abenteuer dominiert in Dead Cells nicht der Frust, sondern die Lust am Weiterkommen. Dabei sticht gar nicht mal so sehr der spielerische Mix aus verschiedenen erfolgreichen Vorbildern heraus, sondern die Harmonie der Spielmechaniken. Alles wirkt wie aus einem Guss – seien es die flüssigen Animationen, die Lernkurve oder die präzise Steuerung. Entwickler Motion Twin scheint jede Minute der Early-Access-Phase für das Feintuning und die Spielbalance genutzt zu haben. Sicher, die Story hätte vielleicht ein bisschen mehr Liebe vertragen können, aber was soll‘s? Nobody is perfect – Dead Cells ist aber verdammt nah dran.

Dead Cells ist am 07. August für Windows, macOS, Linux, PS4, Nintendo Switch und Xbox One erschienen und kostet zwischen 30 und 35 Euro. USK ab 12. Für unser Angespielt haben wir ein paar Stunden die Windows-Version gespielt. (dahe)