Bilder aus der Luft - Drohnen als Feuerwehr-Helfer in Hessen

Die Deutsche Flugsicherung schätzt die Zahl der Drohnen bis 2020 auf über eine Million. In Darmstadt sollen sie nun etwa bei Bränden eingesetzt werden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 54 Kommentare lesen
Drohne

(Bild: dpa, Marc Müller)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Vanessa Kokoschka
  • mit Material der dpa
Inhaltsverzeichnis

Drei Kilogramm schwer, bis zu 50 Stundenkilometer schnell und 4.000 Euro teuer ist das neue Einsatzobjekt der Feuerwehr Darmstadt. Am Samstag hat die Stadt den Brandschützern eine Drohne übergeben. Als fliegendes Auge soll sie künftig bei größeren Bränden, Hochwasser oder Erdbeben Luftaufnahmen machen.
Per Tablet und Steuergerät wird die Drohne vom Boden aus gesteuert. Die Aufnahmen werden dann in Echtzeit an das Tablet geschickt und von dort aus über ein Kabel an den Einsatzleitwagen gesendet, wo sie von Einsatzkräften ausgewertet werden.

Bürgermeister Rafael Reißer (CDU) zeigt sich von den Vorteilen der Drohne überzeugt: "Die übertragenen Informationen sind dank modernster Technik präziser." Zugleich werde die Sicherheit der Einsatzkräfte erhöht. Johann Braxenthaler, Leiter der Feuerwehr Darmstadt, weist auch auf sinkende Kosten hin.

Das Bundesverkehrsministerium hat inzwischen den Einsatz von Drohnen erleichtert. Organisationen mit Sicherheitsaufgaben wie Feuerwehren oder das Deutsche Rote Kreuz dürfen die Fluggeräte erlaubnisfrei und ohne Kenntnisnachweis fliegen. Allerdings müssen sie auf Verbotszonen wie Flughäfen oder große Menschenansammlungen achten und stets auf Sicht fliegen.

Die während des Flugs entstandenen Aufnahmen werden in erster Linie für dienstliche Zwecke genutzt. Bei Beweissicherungs- oder Strafermittlungsverfahren müssen die Bilder und Filme zur Verfügung gestellt werden, erläutert Marcus Gerngross vom Innenministeriums: "Bei eventueller Weitergabe von Bildern für Versicherungsfälle müssen die Persönlichkeitsrechte gewahrt werden. Das bedeutet, es dürfen keine Aufnahmen von Wohnungen oder von erkennbaren Privatpersonen ohne deren Zustimmung weitergegeben werden."

Die Freiwillige Feuerwehr im mittelhessischen Dillenburg besitzt gleich zwei Drohnen: eine mit HD Kamera, die andere mit Wärmebildkamera – auch für die Suche nach vermissten Personen. "Wir sehen die Multikopter als wichtiges Hilfsmittel für die Einsatzleitung. Gerade in schwer zugänglichem Gelände oder unübersichtlichen Lagen kann sich die Einsatzleitung schnell einen Überblick verschaffen", sagt Florian Brandenburger, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Dillenburg. Zuletzt seien die Drohnen bei zwei Flächenbränden in einem unwegsamen Gelände im Einsatz gewesen.

Drohnen werden für Feuerwehren nicht nur attraktiver, sondern auch erschwinglicher. Preislich bewegen sich die genannten Flugobjekte zwischen 1.000 und 5.000 Euro – je nach Ausrüstung. Ein Grund, warum trotzdem noch nicht jede Feuerwehr eine Drohne besitzt, kann in der Anschaffung liegen. Denn diese fällt in den Aufgabenbereich der Kommunen. Das Land unterstützt die Feuerwehren nur beim Kauf von Einsatzfahrzeugen und dem Bau von Feuerwehrhäusern. Zudem müssen sich Brandschützer regelmäßig mit der Bedienung und Steuerung der Drohne beschäftigen – was Zeit und Geld kostet. (bme)