Google sammelt Ortsdaten auch bei deaktiviertem Standortverlauf

Auch bei deaktiviertem Standortverlauf speichert Google den Aufenthaltsort des Nutzers ab. Um das abzuschalten, gibt es eine andere Option.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 270 Kommentare lesen
Google sammelt Ortsdaten auch bei deaktiviertem Standortverlauf

(Bild: Google)

Lesezeit: 3 Min.

Google speichert den Aufenthaltsort des Nutzers auch dann ab, wenn er den Standortverlauf deaktiviert hat. Mehrere Google-Dienste, darunter Maps und die Google-Suche auf Android- und iOS-Smartphones, schicken weiterhin Location-Daten an Google, schreibt die Nachrichtenagentur AP. Dort würden sie dann gespeichert. AP wirft Google vor, diese Praxis sei irreführend.

Der Standortverlauf ist ein Feature, über das man seinen Standort im Lauf eines Tages nachvollziehen kann. Google beschreibt das so: "Die Orte, die Sie mit Ihren Geräten aufsuchen, werden gespeichert, damit Sie etwa auf personalisierte Karten oder Empfehlungen auf der Grundlage der besuchten Orte zurückgreifen können." Diese Funktion kann für jedes Gerät einzeln oder insgesamt aktiviert oder abgeschaltet werden. Weiter heißt es dort: "Sie können den Standortverlauf aktivieren, um in Google-Produkten bessere Ergebnisse und Empfehlungen zu erhalten."

Wer die Aufzeichnung von Ortsdaten wirklich einstellen möchte, muss zusätzlich die Option "Web- und App-Aktivitäten" abschalten. Google beschreibt die Funktion so: "Ihre Aktivitäten auf Websites und in Apps von Google werden gespeichert, um Ihre Suchvorgänge zu beschleunigen, Empfehlungen zu optimieren und die Nutzung von Maps, der Google-Suche und anderen Google-Diensten zu personalisieren." Ist sie abgeschaltet, werden keine Daten vom Handy mehr auf dem Google-Account gespeichert – also auch keine Informationen über den Standort.

Eine Funktion, das Speichern von Ortsdaten auf dem Google-Account zu unterbinden, gibt es also. Das weiß auch AP. Die Nachrichtenagentur wirft Google allerdings vor, die Beschreibung des Standortverlaufs lasse den Nutzer im falschen Glauben, Google würde nun keine seiner Ortsdaten mehr speichern. Google sieht das in einem Statement an AP anders: "Wir stellen klare Beschreibungen zu den verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten zur Verfügung und lassen die User gezielt kontrollieren, welche Dienste sie abschalten und wann sie ihren Verlauf löschen wollen."

Im Grund geht es hier also nicht primär um eine Datenschutzfrage, sondern eher um Semantik. Ob Google die Optionen wirklich klar deklariert, ist streitbar, zumal die Formulierungen im Englischen noch etwas abweichen. Was man auf jeden Fall aus dem Bericht der AP mitnehmen sollte: Wer Google keine Ortsdaten speichern lassen will, muss eben zusätzlich zum Standortverlauf auch die Web- und App-Aktivitäten abschalten. Und dann hoffen, dass sich das Unternehmen auch daran hält.

Grundsätzlich möchte Google so viele Ortsdaten wie möglich vom Nutzer haben. Das hilft dem Unternehmen zum Beispiel, gezieltere Werbung einzublenden. Hat der Nutzer kein Problem mit der Datensammelei, kann auch er davon profitieren. Er findet so etwa schneller passende Restaurants in seiner Umgebung und bekommt auf ihn zugeschnittene Suchergebnisse.

Lesen Sie dazu:

(dahe)