IFA 2018: Unterhaltungselektronik mit Sprachsteuerung und KI

“Gute Voraussetzungen für gutes Business”: Trotz eines stagnierenden Markts sind Branche und Messe Berlin für die IFA voller Zuversicht. Ende August geht’s los.

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IFA 2018: “Gute Voraussetzungen für gutes Business”

(Bild: Messe Berlin)

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Der deutsche Markt für Unterhaltungselektronik wird nach den Erwartungen der Branche im laufenden Jahr schrumpfen. Für die Leitmesse IFA, die in der kommenden Woche beginnt, zeigten sich Branchenvertreter dennoch zuversichtlich. „Das Konsumklima ist auf einem Allzeithoch“, sagte Hans-Joachim Kamp vom Branchenverband gfu am Donnerstag in Berlin. „Wir haben extrem gute Voraussetzungen für gutes Business.“ Trendthemen des IFA-Jahrgangs 2018 seien unter anderem Sprachsteuerung und KI, bei den Fernsehern gehe es in Richtung OLED sowie 4K-Auflösung und darüber hinaus.

Auch die Aussteller sind offenbar zuversichtlich, denn auf der IFA wird es wieder eng. Das Messegelände unter dem Berliner Funkturm und die Station Berlin, in der seit 2016 die “Global Markets” mit Zulieferern und OEM-Herstellern beheimatet sind, platzen aus allen Nähten. „Wir sind ausgebucht", zeigte sich IFA-Direktor Jens Heithecker zufrieden. Bei der Orientierung auf dem bisweilen unübersichtlichen Berliner Messegelände soll eine für 2018 neu aufgelegte App helfen.

Die Messe Berlin sorgt unterdessen für noch mehr Ausstellungsfläche: Im Westen des Geländes entsteht mit dem "hub27" eine neue Multifunktionshalle mit 15.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche, die 2019 eröffnet werden soll.

Freuen sich auf die IFA: Messe-Chef Christian Göke, Miss IFA, gfu-Aufsichtsrat Hans-Joachim Kamp und IFA-DIrektor Jens Heithecker.

(Bild: heise online)

Das begleitende Kongressprogramm und die Keynotes – unter anderem treten die CEOs von LG und Huawei auf – wird in diesem Jahr erstmals durch ein neues Format für die Automobilindustrie und Mobilitätsthemen erweitert. Die "Automotive Shift" will die Veränderungen beleuchten, denen sich die Autobranche im Zuge der Digitalisierung stellen muss. Das zweitägige Format (4. und 5. September) soll künftig im halbjährlichen Wechsel auf der IFA und dem Genfer Autosalon stattfinden.

Trotz einer deutlich gedämpften allgemeinen Konjunkturerwartung ist die Konsumbereitschaft der Verbraucher hoch. Dennoch stagnierte der Umsatz mit Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräten im ersten Halbjahr. Bei der Unterhaltungselektronik ist ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen, der durch die starken Zuwächse im Telekommunikationsbereich (vor allem Smartphones) ausgeglichen wird.

Auch beim Schlachtross der Unterhaltungselektronik hat die Branche Rückgänge zu verzeichnen. Rund 11 Prozent weniger Fernseher wurden im ersten Halbjahr verkauft. Kamp erklärt das unter anderem mit dem Sondereffekt, den die Umstellung auf DVB-T2 im vergangenen Jahr auf den Markt hatte. Auch sei der Impuls der Fußball-WM wegen des schlechten Abschneidens der deutschen Mannschaft nicht so stark wie erwartet gewesen.

Der Umsatz mit TV-Geräten ging dabei nur um gut 4 Prozent zurück, weil Verbraucher im Schnitt mehr für ein Gerät ausgeben als im Vorjahr. Der Durchschnittspreis stieg um gut 7 Prozent auf 626 Euro. Die Hälfte der Verbraucher plant laut den Erkenntnissen der gfu aber auch deutlich mehr für eine Neuanschaffung ein. Die Hauptgründe für ein neues TV-Gerät sind einer gfu-Umfrage zufolge größere Displays und eine höhere Auflösung.

Für das Gesamtjahr gibt die gfu eine vorsichtig optimistische Prognose ab. Der Gesamtumsatz mit Unterhaltungselektronik, Telekommunikation und Informationstechnik soll mit gut 27 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau bleiben. Während bei der Unterhaltungselektronik und der IT ein teils deutlicher Rückgang zu verzeichnen, gleicht die Telekommunikation das mit starkem Wachstum vor allem bei Smartphones aus.

Etwas andere Zahlen hat der Branchenverband Bitkom am Donnerstag vorgelegt. Demnach wird der deutsche Markt für klassische Unterhaltungselektronik ohne Smartphones im laufenden Jahr leicht schrumpfen. Der Gesamtumsatz mit Geräten wie Fernsehern, Digitalkameras, Audio-Anlagen oder Spielkonsolen wird im Jahr 2018 voraussichtlich um 3,5 Prozent auf 9,6 Milliarden Euro sinken. Rückgänge sind demnach unter andem bei Digitalkameras und Spielkonsolen zu verzeichnen.

Die IFA findet vom 31. August bis 5. September auf dem Berliner Messegelände statt. (vbr)