Telepräsenz mal anders: Das Roboterteufelchen auf der Schulter

Fusion soll einem Operator ermöglichen, genau den Blickwinkel desjenigen einzunehmen, dem er Anweisungen erteilen möchte.

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Telepräsenz mal anders: Das Roboterteufelchen auf der Schulter

(Bild: Keio University)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Hans-Arthur Marsiske

Wer einen Sport oder ein Handwerk lernt, kennt das Problem: Oft sind die verbalen Anweisungen des Trainers nicht ohne Weiteres in Körperbewegungen umzusetzen. Man steht ratlos da und weiß nicht, wie man die Arme bewegen soll. Ein neuartiger Telepräsenzroboter soll jetzt Abhilfe schaffen.

Mithilfe gängiger Telepräsenzroboter Instruktionen zu erteilen stößt oft an Grenzen, weil es schwierig ist, die Perspektive des zu Instruierenden einzunehmen. Das System Fusion, das an der japanischen Keio University entwickelt und jetzt auf der Siggraph in Vancouver vorgestellt wurde, löst das Problem auf ungewöhnliche Weise: Der Roboter ist selbst nicht mobil, sondern wird von einem Menschen wie ein Rucksack auf dem Rücken getragen.

Bestehend aus einem Kopf und zwei Armen, erlaubt Fusion dem Operator, exakt den Blickwinkel desjenigen einzunehmen, der den Roboter trägt. Der Operator blickt ihm praktisch über die Schulter und kann ihm mit den beiden Roboterarmen die jeweils gewünschten Bewegungen vormachen, mit dem Menschen interagieren, indem er etwa Gegenstände übergibt, oder dessen Arme direkt führen, wenn sie mit den Roboterarmen verbunden sind.

Das sei ungefähr so, als würde ein Freund hinter einem stehen und sanft helfen, die eigene Leistung zu verbessern, meint Evan Ackerman, der für IEEE Spectrum über Fusion berichtet. Das sei jedoch nur das günstigste Szenario. "Im schlimmsten Fall steht der Freund hinter dir und fragt dich, warum du dich andauernd selbst schlägst, während die Roboterarme deine Fäuste wiederholt ins eigene Gesicht lenken. In jedem Fall wäre das sicherlich eine einzigartige Lernerfahrung." (jk)