Japanische Forscher konstruieren Extra-Gliedmaßen mit VR-Steuerung

Bei manchen Arbeiten wären zusätzliche Hände und Arme nützlich. Ein System dafür kommt jetzt aus Japan – aber es wird nicht vom Träger selbst kontrolliert.

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Japanische Forscher konstruieren Extra-Gliedmaßen mit VR-Steuerung

(Bild: Keio University Graduate School of Media Design, the University of Tokyo)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Eine Gruppe von Forschern um Yamen Saraiji von der Graduate School of Media Design der Keio University in Tokio hat ein System entwickelt, das Menschen zwei zusätzliche Arme samt Händen verleiht. Dabei werden die Gliedmaßen von einer anderen Person gesteuert, die mittels VR-Technik sehen kann, was der Träger sieht. Wie Saraiji sagt, wollte er einfach ausprobieren, wie es ist, wenn jemand anderes auf gewisse Weise in den eigenen Körper eintauchen und die Kontrolle übernehmen kann. Das berichtet Technology Review online in „Der Mann mit vier Armen“.

Die Roboter-Gliedmaßen beginnen in einem Rucksack, der zusätzlich über eine Art Kamera-Kopf verfügt, um dem Bediener Bilder zu übermitteln. Der kann die Roboter-Arme und -Hände unter anderem einsetzen, um Objekte zu ergreifen und sie dem Träger zu reichen. Die mechanischen Hände lassen sich auch abnehmen und mit Gurten ersetzen, die um die Handgelenke des Rucksack-Trägers gelegt werden, um seine Arme wirklich fernzusteuern. Das tragbare System wird versorgt von einer Batterie, die für ungefähr 1,5 Stunden ausreicht. Mit gut 10 Kilogramm ist es als Prototyp noch relativ schwer.

Hermano Igo Krebs, der sich als leitender Wissenschaftler am MIT seit Jahrzehnten mit Robotik für Rehabilitation beschäftigt, hält das System für diese Zwecke für eher nicht geeignet. Aber er kann sich vorstellen, dass es in vielen anderen Situationen nützlich ist – als Unterstützung für Astronauten im All oder für Sanitäter bei ungewohnten medizinischen Handgriffen. Wie Saraiji sagt, will er das Projekt gern zu einem konkreten Produkt machen. Zusammen mit seinen Kollegen sei er gerade dabei, es einem Startup-Beschleuniger in Tokio schmackhaft zu machen.

Mehr dazu bei Technology Review online:

(sma)