Amnesty International fordert Verbot von Killerrobotern

Eine UN-Konferenz diskutiert seit Montag in Genf über den Umgang mit autonomen Waffensystemen. Amnesty International will ein Verbot.

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Amnesty International fordert Verbot von Killerrobotern

Eine Drohne vom Typ "Global Hawk" der US Air Force. Vollständig autonome Drohnen könnten ähnlich aussehen.

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Von
  • Markus Montz

Waffensysteme, die auf Basis von Künstlicher Intelligenz selbstständig agieren und Entscheidungen über Einsätze treffen, sind technisch mittlerweile im Bereich des Möglichen. Bei den Vereinten Nationen in Genf diskutiert derzeit eine Gruppe von Regierungsexperten über grundsätzliche Fragen, die tödliche autonome Waffen betreffen. Nun hat sich auch Amnesty International zu Wort gemeldet und verlangt, diese auch als "Killerroboter" bezeichneten Waffensysteme grundsätzlich zu verbieten.

Amnesty charakterisiert die Konferenz als "Schlüsselmoment" in Sachen Menschenrechte sowie humanitärer, ethischer und Sicherheits-Fragen und fordert entschlossenes Handeln für einen generellen Bann von Killerrobotern von der Staatengemeinschaft. Solche Roboter seien "keine Science Fiction" mehr, zumal Ordnungskräfte bereits halbautonome Dronen einsetzten, die mit nicht-lethalen Waffen wie Elektroschockpfeilen, Tränengas und Pfefferspray ausgerüstet sind.

Die Menschenrechtsorganisation argumentiert in ihrer Verlautbarung zum Verbot von Killerrobotern ähnlich wie andere NGOs, die im Vorfeld der Konferenz auf ein Verbot von autonomen tödlichen Waffensystemen gepocht hatten. Problematisch sei, dass die Entwicklung von Dronen mit künstlicher Intelligenz oder auch Schusswaffen, die ihre Ziele selbstständig aussuchen können, dem Völkerrecht bereits deutlich vorauseile. Zugleich ließe sich absehen, dass autonome Systeme trotz aller technischen Fortschritte nicht die komplette Bandbreite menschlicher Eigenschaften nachbilden und somit auch nicht vollständig gemäß des Völkerrechts handeln könnten.

Amnesty kritisierte, dass trotz dieser Aspekte eine Reihe von Staaten ein völkerrechtlich bindendes Verbot derzeit ablehnten. Dazu zählten nach Angaben der Organisation vor allem Länder, von denen bekannt sei, dass sie solche autonomen Waffensysteme entwickelten – darunter die Vetomächte im Sicherheitsrat sowie Israel und Südkorea. (mon)