Facebooks Kryptowährung: US-Finanzminister sieht Libra sehr kritisch

Libra könne von Geldwäschern und finanziellen Unterstützern von Terroristen missbraucht werden, befürchtet die US-Regierung.

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Facebooks Kryptowährung: US-Finanzminister sieht Libra sehr kritisch

Unternehmen, die mit Libra was zu tun haben wollen.

(Bild: libra.org)

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Von
  • dpa

US-Finanzminister Steven Mnuchin hat sich skeptisch über Facebooks geplante Kryptowährung Libra geäußert. Sein Ministerium habe "ernsthafte" Bedenken, dass Libra von Geldwäschern und finanziellen Unterstützern von Terroristen missbraucht werden könne, sagte Mnuchin am Montag in einer Pressekonferenz in Washington. Facebook und andere hätten noch "viel Arbeit" vor sich, bevor sie Kryptowährungen einführen könnten.

Der Finanzminister erklärte, Kryptowährungen und digitale Vermögenswerte seien eine "Angelegenheit der nationalen Sicherheit". Anbieter solcher Dienstleistungen müssten dieselben Vorkehrungen gegen Geldwäsche treffen wie traditionelle Finanzinstitute.

Mnuchin gab die Pressekonferenz einen Tag vor einer geplanten Aussage von David Marcus im US-Kongress, der bei Facebook für Libra zuständig ist. In seinem vorbereiteten Redetext machte Marcus deutlich, dass das Unternehmen die Kryptowährung erst nach der Zustimmung der Aufsichtsbehörden starten will. Bedenken müssten vor einem Start vollständig ausgeräumt werden, hieß es darin. Bisher war der offizielle Start für die erste Jahreshälfte 2020 vorgesehen.

Die Kryptowährung werde nicht mit den nationalen Währungen der Länder konkurrieren und die Geldpolitik der Zentralbanken nicht beeinträchtigen, so Marcus. Man wolle auch nicht die Geldpolitik der Notenbanken beeinflussen. Libra solle als Zahlungsmittel genutzt werden und nicht als Spekulationsobjekt.

Facebooks Plan zur Einführung der Libra war zuvor von etlichen Spitzenpolitikern und Zentralbankchefs kritisiert worden, darunter US-Präsident Donald Trump. Auch der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, der französische Finanzminister Bruno Le Maire und der Gouverneur der Bank of England, Mark Carney, sprachen sich gegen die Libra aus und forderten scharfe Regulierungen.

Libra soll an einen Korb von etablierten Währungen wie US-Dollar, Euro und Yen gekoppelt und durch kurzfristige Staatsanleihen abgesichert werden. Dadurch sollen massive Kursschwankungen wie bei der Kryptowährung Bitcoin vermieden werden ("Stable Coin"). (anw)