Mercedes will neue Elektroautos in Deutschland bauen

Große deutsche Mercedes-Fabriken sollen mit der Produktion von Elektroautos ausgelastet werden. Die Pläne dafür hat das Unternehmen nun bekannt gegeben.

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In Tuscaloosa will Mercedes den EQS bauen, im spanischen Vitoria sind es Vans und Beijing Benz Automotive produziert seit 2005 Mercedes-Benz-Fahrzeuge für China.

(Bild: Mercedes-Benz)

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Mercedes will große deutsche Fabriken mit neuen Elektroautos auslasten und damit auch die Beschäftigung absichern. Das hat der Autohersteller mit den Arbeitnehmervertretern nach wochenlangem Tauziehen vereinbart, wie beide Seiten am Mittwoch in Stuttgart mitteilten.

Die Fahrzeugwerke Bremen, Rastatt und Sindelfingen im Großraum Stuttgart seien damit bis ins nächste Jahrzehnt ausgelastet, sagte Gesamtbetriebsratschef Ergun Lümali. "Es ist ein Durchbruch gelungen."

Das Werk im badischen Rastatt mit rund 6500 Beschäftigten bleibe ein Zentrum für Kompaktfahrzeuge, teilte Mercedes mit. Bisher laufen dort unter anderem die A- und B-Klasse vom Band. Da Mercedes inzwischen vor allem auf schwere Luxusautos setzt, die mehr Gewinn bringen, wurde darüber spekuliert, dass die beiden Baureihen auslaufen könnten.

Mercedes-Benz will sich künftig auf die Produktkategorien "Top End Luxury", "Core Luxury" und "Entry Luxury" konzentrieren. Die höchste Luxuskategorie soll in Sindelfingen gebaut werden, "Core Luxury" in Bremen und im ungarischen Kecskemét auf Basis der Plattform MB.EA und die unterste Luxuskategorie ebenfalls in Kecskemét sowie in Rastatt. Dort sollen vom übernächsten Jahr an Modelle auf Basis der neuen Elektroplattform Mercedes Modular Architecture (MMA) gebaut werden.

Es wird bei kleineren Autos aber nur noch vier statt bisher sieben Karosserievarianten geben. Zur Zukunft der A- und B-Klasse äußerte sich Mercedes-Vorstand Jörg Burzer nicht explizit. Es sei zu früh, sich auf einzelne Modelle festzulegen. "Wir gehen davon aus, dass wir Rastatt voll auslasten", versicherte er.

Insgesamt investiert Mercedes bis 2026 über 2 Milliarden Euro in europäische Fabriken. Sindelfingen, wo die Luxuslimousine S-Klasse gebaut wird, bleibt das Kompetenzzentrum für Topfahrzeuge. Dort arbeiten rund 35.000 Menschen. In Bremen, wo rund 12.500 Beschäftige arbeiten und unter anderem die C-Klasse vom Band läuft, soll es von Mitte des Jahrzehnts an ein Modell auf der Basis einer neuen Plattform geben. Bis 2030 ist Mercedes nach eigenen Angaben bereit, überall dort vollelektrisch zu werden, "wo es die Marktbedingungen zulassen".

Mercedes setzt auch auf ein eigenes Netzwerk für Batterien. Es gibt unter anderem Fabriken im sächsischen Kamenz, in Stuttgart-Untertürkheim und an internationalen Standorten.

Ungeachtet eingeschränkter Gaslieferungen nach Deutschland leidet Mercedes-Benz nicht unter Engpässen. "Die Gasversorgung ist momentan gesichert bei Mercedes-Benz", sagte Burzer. Der Hersteller habe bereits im vergangenen Jahr einen Vertrag zum Bezug von Grünstrom abgeschlossen, sagte Burzer. Grünstrom stammt aus Anlagen, die Strom aus erneuerbaren Energien herstellen.

Der Autohersteller habe in Europa bereits alle Blockheizkraftwerke abgestellt. Mercedes setze zurzeit im bestimmten Umfang auch auf Öl und andere fossile Energieträger. Der Hersteller wolle die Bundesregierung bei ihren Maßnahmen unterstützen, sagte Burzer.

(anw)