Brennstoffzellen-Lkw: Daimler entwickelt Tanksystem für Flüssigwasserstoff

Brennstoffzellen-Trucks sollten mit flüssigem Wasserstoff betankt werden, meint Daimler. Nun ist der Hersteller seinem Ziel einen Schritt näher gekommen.

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Ein Test-Truck wird mit flüssigem Wasserstoff betankt.

(Bild: Daimler Trucks)

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Daimler hat die nächste Generation seiner GenH2 genannten Lkw vorgestellt, die mit Brennstoffzellen angetrieben werden. Eines der Ziele der bisherigen, seit Mai 2021 laufenden Tests war, ein für Flüssigwasserstoff geeignetes Tanksystem zu entwickeln. Nun hat Daimler in seinem Entwicklungs- und Versuchszentrum in Wörth eine prototypische Tankstelle eröffnet.

Zusammen mit dem französischen Gas-Hersteller Air Liquide hat Daimler Truck an der neuen Tankstelle erstmals einen Lkw mit Flüssig-H2 (LH2) betankt, teilte Daimler mit. Während der Betankung wird -253 °C heruntergekühlter Wasserstoff in zwei jeweils seitlich am Fahrgestell montierte 40kg-Tanks gefüllt. Die Tanks seien so isoliert, dass der Wasserstoff für eine ausreichend lange Zeit ohne aktive Kühlung auf Temperatur gehalten werden kann, erläutert Daimler.

Der Vorteil des flüssigen Wasserstoffs ist die höhere Energiedichte gegenüber gasförmigen Wasserstoff bei gleichem Volumen. Ein damit betankter Brennstoffzellen-Lkw kommt mit kleineren und wegen des geringeren Drucks auch erheblich leichteren Tanks aus. Dies lässt einen größeren Laderaum und ein höheres Zuladungsgewicht der Lkw zu, erläutert Daimler. Die Reichweite derart betankter Truck könne 1000 km betragen.

Parallel entwickelt Daimler Truck mit Air-Liquide-Konkurrent Linde ein weiteres Betankungsverfahrens für flüssigen Wasserstoff ("subcooled" liquid hydrogen, "sLH2"). Im Vergleich zu LH2 soll sLH2 eine noch höhere Speicherdichte und einfachere Betankung ermöglichen. Die Unternehmen planen die erste Betankung eines Prototyp-Lkw an einer Pilotstation in Deutschland für das Jahr 2023.

Daimler und die Partnerunternehmen wollen, dass sich weitere Unternehmen an der sLH2-Entwicklung beteiligen, mit dem Ziel, einen Standard für die Flüssigwasserstoff-Betankung für den Massenmarkt zu bekommen. Damit für die neuen Trucks ausreichend Tankstellen bereitstehen, will Daimler Trucks mit Shell, BP und TotalEnergies zusammenarbeiten. Zudem ist Daimler Truck als Gesellschafter an Wasserstofftankstellenbetreiber H2 Mobility Deutschland beteiligt.

Zusammen mit Volvo und anderen Unternehmen beteiligt sich Daimler außerdem an der Interessengemeinschaft H2Accelerate (H2A), um Wasserstoff-Lkw europaweit zum Durchbruch zu verhelfen. Volvo hatte vor kurzem seinen ersten Brennstoffzellen-Lkw präsentiert. Die Brennstoffzellen in dem Truck wurden von Cellcentric entwickelt, einem 2021 zusammen mit Daimler gegründeten Joint Venture.

(anw)