"Letzte Generation": Mehrheit findet Razzien richtig

Das staatliche Vorgehen gegen die "Letzte Generation" findet mehrheitlich Zuspruch, aber nicht so viel, wie andere Umfragen vermuten ließen. Foto: Letzte Generation

58 Prozent halten staatliches Vorgehen für angemessen. Das sind aber nicht alle, die die Methoden der Gruppe ablehnen. Und dann gibt es noch eine ganz andere Erkenntnis.

Eine klare Mehrheit von 58 Prozent hält laut einer aktuellen Umfrage in Deutschland die bundesweite Razzia gegen die Klima-Initiative "Letzte Generation" in der vergangenen Woche für richtig. 37 Prozent halten das Vorgehen von Polizei und Staatsanwaltschaft für überzogen.

Laut der Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Forsa für das RTL/ntv-Trendbarometer ist die Bevölkerung in dieser Frage gespaltener als in der Ablehnung der Methoden der betroffenen Gruppe. Deren Aktionen, vor allem Straßenblockaden und symbolische Angriffe auf Gemälde hinter Schutzglas in Museen, standen in einer anderen Umfrage 86 Prozent ablehnend gegenüber, davon 60 Prozent "voll und ganz" und 16 Prozent "eher". Diese Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur war vor zweieinhalb Wochen veröffentlicht worden.

Demnach gibt es einen zweistelligen Prozentsatz, der sowohl die Methoden der Gruppe als auch die staatliche Reaktion für falsch hält.

Unter Federführung der Generalstaatsanwaltschaft München und des LKA Bayern hatten am Mittwoch vergangener Woche 170 Beamte 15 Wohnungen und Geschäftsräume in sieben Bundesländern durchsucht, um Belege für den Vorwurf der "kriminellen Vereinigung" zu sammeln. Zeitgleich wurden die Homepage der Gruppe gesperrt und Bankkonten beschlagnahmt. Die Aktiven sollen 1,4 Millionen Euro an Spendengeldern zur Finanzierung weiterer Straftaten gesammelt haben, so der Verdacht.

Spendenflut nach Razzia

Ein Spendenaufruf der Gruppe zugunsten der Initiative "Gesellschaftsrat Jetzt", die sich für die gleichen Ziele einsetzt, war wenige Tage nach der Razzia allerdings äußerst erfolgreich. Eine Spende an diesen Verein sei nun die "beste Möglichkeit, uns zu unterstützen", hatte das Social-Media-Team der "Letzten Generation" auf Twitter erklärt.

Am Freitag hieß es dort: "Danke, danke, danke für über 300.000 Euro Spenden!" Fast 6.000 Menschen hatten sich demnach innerhalb von zwei Tagen an dieser Spendenflut beteiligt. Auf der Homepage des Vereins haben Spenderinnen und Spender die Möglichkeit zu kommentieren. Neben eindeutig solidarischen Botschaften finden sich dort auch differenziert-kritische Kommentare, in denen betont wird, die Unterstützung diene dem richtigen Anliegen und nicht dem Ermöglichen von Straftaten.

Zerrissenheit im Spiegel der Umfragen

Eine kleine Überschneidung könnte es aber sogar zwischen denjenigen zu geben, die einerseits die Razzien richtig finden und andererseits selbst meinen, dass es mit dem Klimaschutz in Deutschland nicht schnell genug geht. Letzteres äußerten Anfang April zumindest noch 44 Prozent der Befragten laut ARD-Deutschlandtrend.

Im November vergangenen Jahres hielten laut einer Umfrage von Infratest dimap 82 Prozent den Handlungsbedarf in Sachen Klimaschutz für groß (45 Prozent) oder sehr groß (37 Prozent).

Die "Letzte Generation" beruft sich darauf, dass Abhilfe nur durch zivilen Ungehorsam möglich sei, wenn die Bundesregierung weiter das Klima-Urteil des Bundesverfassungsgerichts ignoriere. Verwiesen wird außerdem auf das sich schließende Zeitfenster, um angesichts von Kippelementen im Klimasystem die emissionsbedingte Erderwärmung noch auf unter zwei Grad zu begrenzen.

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