Windows-10-Rechner bekommen Umstiegshinweise auf Windows 11 – in der Domäne

Windows 10 zeigt künftig eine Empfehlung zum Umstieg auf Windows 11. In der Ankündigung verpackt Microsoft, dass Domänen-PCs nicht mehr als verwaltet gelten.

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(Bild: anystock/Shutterstock.com)

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Microsoft hat eine Ankündigung veröffentlicht, dass es auf "unverwalteten" Windows-10-Business-PCs, die in einer Domäne sind, ein Upgrade-Angebot auf Windows 11 23H2 anzeigen will. Nebenbei sagt das Unternehmen damit: Ein Rechner, der "nur" Mitglied einer Domäne ist, gilt als nicht verwaltet. Schlussendlich bedeutet das für IT-Verantwortliche einen Kontrollverlust in Active Directories (ADs), der sich nur durch Zukauf weiterer Verwaltungssoftware beheben lässt.

Microsoft sieht nur noch Geräte als verwaltet an, die mit kostenpflichtiger Zusatzsoftware verwaltet wird.

(Bild: Screenshot / dmk)

In der unscheinbaren Meldung, dass Microsoft solche Upgrade-Angebote beginnend mit dem April-Patchday 2024 unter Windows 10 anzeigen will, schreibt das Unternehmen unverblümt: "Verwaltete Geräte sind solche, die Sie mit Microsoft Intune, Configuration Manager oder anderen Drittanbieter-Verwaltungswerkzeugen verwalten. Andere Geräte werden als nicht-verwaltet betrachtet." (im Original: "Managed devices are those that you manage via Microsoft Intune, Configuration Manager, Windows Autopatch, or other third-party management tools. Other devices are considered non-managed.").

Ein Upgrade-Angebot erscheine üblicherweise nach dem Log-in nach einem Neustart der Rechner. Und zwar auf Windows 10 Pro- und Windows 10 Pro Workstation-PCs, die für ein Upgrade auf Windows 11 in Frage kommen, und die nicht von einer IT-Abteilung verwaltet werden – zumindest bisher. Sofern Nutzerinnen oder Nutzer den Hinweis erhalten, können sie entscheiden, ob die Maschine bei Windows 10 bleibt oder das Windows-11-Update installiert.

Da Marketing alles positiv verpackt, verklärt Microsoft das in der Mitteilung, die sich ausdrücklich an IT-Profis richtet, einleitend sogar so: "Gute Nachrichten, wenn Sie sich auf Microsoft verlassen, um die Windows Updates in Ihrer Organisation zu verwalten." ("Good news if you rely on Microsoft to manage your organization's Windows updates for you."). Ab dem April-Patchday 2024 sähen deshalb Windows-Nutzerinnen und -Nutzer auf Rechnern, die in einem Azure- respektive EntraID- sowie lokalem Active-Dirctory eingebunden seien ("cloud-domain joined and domain joined)" und nicht verwaltet würden, das Upgrade-Angebot.

In Windows soll eine Landing-Page angezeigt werden, die Nutzerinnen und Nutzer das Upgrade auf Windows 11 anstoßen lässt.

(Bild: Microsoft)

Das ist für IT-Verantwortliche nicht weniger als ein Schlag ins Gesicht. Wer Rechner in ein Active Directory verfrachtet, verwaltet sie selbstverständlich damit und möchte auch die volle Kontrolle darüber haben. Dass Microsoft nun Nutzer-kontrollierbare Upgrades anbieten will, können Admins nur als Drohung verstehen. Schließlich gibt es Gründe, warum ein mit einem AD verwalteten Netzwerk das Upgrade noch nicht vorgenommen wurde. Etwa, weil eingesetzte Firmensoftware mit Windows 11 bisher nicht kompatibel ist. Dem Nutzer möchten IT-Abteilungen den Umstieg von Windows 10 auf 11 sicher nicht überlassen. Eine Möglichkeit, diese Upgrade-Hinweise per GPO zu unterbinden, enthält die Mitteilung nicht, nur den Hinweis, die Cloud-basierte Verwaltung Microsoft Intune zu nutzen.

Eine Stellungnahme dazu hat Microsoft unmittelbar nicht abgegeben. Wir erwarten dennoch eine Antwort auf unsere diesbezügliche Anfrage und werden sie an dieser Stelle nachreichen.

Erst am Anfang des Monats hatte Microsoft angekündigt, auf Endanwender-Systemen mit Windows 10 und älteren Windows-11-Installationen auch das Upgrade auf Windows 11 23H2 anzubieten, sofern die PCs dafür passend ausgestattet sind. Insbesondere auf Mehrmonitor-Systemen gab es zuvor noch Bugs, die die Entwickler gelöst hatten.

Update

Inzwischen ist Microsoft stillschweigend etwas zurückgerudert. Die Redmonder haben den Hinweis auf der Ankündigungsseite um Windows Update für Business sowie WSUS verlängert. Rechner, die mit diesen Diensten betreut werden, zählen ebenfalls zu verwalteten Rechnern. Wir haben eine neue Meldung dazu veröffentlicht.

(dmk)