Texas zieht 8,5 Milliarden Dollar von BlackRock ab aufgrund von ESG-Kontroversen

Kontroverse zwischen Klimaschutz und fossilen Energien am Finanzmarkt

Illustration des Konflikts zwischen klimafreundlichen Investitionen und der fossilen Brennstoffindustrie.

(Bild: KI-generiert)

Texas zieht Vermögen von BlackRock ab, als Zeichen gegen ESG. Schritt folgt einem Gesetz gegen Boykott fossiler Energien. Kontroverse um ESG-Investments verschärft sich.

Große Finanzinvestoren in den USA haben sich in den vergangenen Jahren verpflichtet, den Klimaschutz bei ihren Entscheidungen zu berücksichtigen. Doch zunehmend bekommen sie Gegenwind. Jetzt hat es den weltgrößten Vermögensverwalter BlackRock erwischt: Der texanische Schulfonds zieht einen Teil seines Geldes ab.

Klimaschutz trifft Finanzinvestoren: Texas zieht Geld von BlackRock ab

Die Entscheidung sei für BlackRock überraschend gekommen, berichtet der Finanzdienst Bloomberg. Am Dienstag habe der Vorsitzende des Texas State Board of Education bekannt gegeben, dass er die Verwaltung von rund 8,5 Milliarden US-Dollar Vermögen durch BlackRock beenden werde.

Aaron Kinsey, Vorsitzender des Schulfonds, begründete die Entscheidung mit einem texanischen Gesetz aus dem Jahr 2021, das Investitionen in Unternehmen einschränkt, die sich an Boykotten gegen fossile Energieunternehmen beteiligen. BlackRock steht dem Bericht zufolge auf einer Liste von Unternehmen, die der staatliche Rechnungsprüfer Glenn Hegar als Gesetzesbrecher einstuft.

BlackRock weist Vorwürfe zurück

BlackRock kritisierte die Entscheidung als "einseitig" von Kinsey. Das Unternehmen betonte, es boykottiere den Energiesektor nicht und sei einer der größten Investoren in Energieunternehmen, auch in Texas.

Im vergangenen Jahr kündigte BlackRock etwa eine Investition von 550 Millionen Dollar in ein Projekt mit Occidental Petroleum in Houston an. Die Entscheidung ignoriere zudem die 120 Milliarden US-Dollar, die BlackRock in öffentliche Energieunternehmen in Texas investiert habe, zitiert Reuters aus dem Schreiben.

In einer Stellungnahme per E-Mail sagte ein Sprecher von BlackRock dem Bericht zufolge: "Die heutige einseitige und willkürliche Entscheidung des Vorsitzenden des Bildungsausschusses, Aaron Kinsey, gefährdet die texanischen Schulen und die Familien, die von BlackRocks beständiger und langfristiger guter Leistungen für den Texas Permanent School Fund profitiert haben".

Kontroverse um ESG-Investments in republikanischen Bundesstaaten

Die Entscheidung zeigt, dass die Kontroverse um Umwelt-, Sozial- und Governance-Investments (ESG) in einigen republikanisch regierten Bundesstaaten weiterhin für Unruhe sorgt. Terrence Keeley, ehemaliger Topmanager von BlackRock und Befürworter von ESG-Strategien, kommentierte die Entscheidung gegenüber Bloomberg: "Politik und Finanzen sollten so getrennt bleiben wie Kirche und Staat. Vor allem die Texaner sollten es besser wissen".

Texas gehört zu den US-Bundesstaaten, die in der Vergangenheit stark von Öl und Gas profitiert haben. Investitionen, die sich an ESG-Kriterien orientieren, werden daher kontrovers gesehen. In einigen Fällen gleitet die Kritik ins Absurde ab.

Etwa wenn behauptet wird, BlackRock wolle "Öl und Gas abschaffen, Kindern eine Gehirnwäsche verpassen, damit sie fossile Brennstoffe hassen, und unsere Energiefreiheit gefährden", wie es bei Bloomberg heißt. Konservative Hardliner wie Kinsey, die sogar Witze aus den Lehrplänen verbannen wollen, damit diese den "traditionellen amerikanischen Werten" entsprechen, dürften keine Seltenheit sein.

Langfristige Auswirkungen der Entscheidung des Schulfonds

Letztlich ist jedoch unklar, welche langfristigen Auswirkungen die Entscheidung des Texas School Fund haben wird. Der Fonds, der zur Finanzierung der Schulen in Texas beiträgt, hat bisher noch keine eigene Stellungnahme dazu abgegeben. Die Desinvestitionen sollen am 30. April wirksam werden.

Auch wenn die Folgen der Entscheidung noch unklar sind, ist sie ein Zeichen für den Kulturkampf, der in den USA gegen klimafreundliche Investitionen geführt wird. Allein auf Bundesebene gibt es mehr als 160 Gesetzesvorschläge, die Investoren und Unternehmen verbieten sollen, ESG-Faktoren bei ihren Finanzentscheidungen zu berücksichtigen. Die meisten davon stammen von republikanischen Abgeordneten.

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