Wie viele westliche Söldner und Spezialkräfte kämpfen in der Ukraine?

Ukrainische Soldaten bei einem Training mit US-Kampfeinheiten, 14. November 2016. Bild: John Onuoha, U.S. Army / Public Domain

Es gibt seit Beginn des Kriegs unterschiedliche Zahlen. Nun liegen neue Fälle und Daten vor. Möglicherweise sind es mehr Kämpfer, als Sie denken. Gastbeitrag.

Global Affairs Canada hat diese Woche erklärt, dass ein Kanadier in der Ukraine ums Leben gekommen ist. Spätere Berichte enthüllten, dass sein Name Jean-Francois Ratelle ist und er Kommandeur der Norman-Brigade war, die laut CTV News "eine Kampftruppe von Freiwilligen aus mehreren Ländern ist, die von einem Veteranen der kanadischen Streitkräfte kommandiert wird, der sich 'Hrulf' nennt".

Ted Snider ist Kolumnist bei Antiwar.com und Responsible Statecraft.

Die Kanadier

Hrulf war der militärische Rufname von Ratelle. Die Nachricht wirft eine wichtige und schwer zu beantwortende Frage auf: Wie viele Kanadier und auch Bürger anderer westlicher Länder kämpfen in der Ukraine gegen die Russen?

Die kanadische Regierung gibt an, dass sie diese Zahlen nicht nachverfolgt. Aber im Januar 2023 erklärte die ukrainische Fremdenlegion, dass Kanadier "eine der am stärksten vertretenen Nationalität" darstellten, die in der Ukraine kämpften.

Laut CTV News konnten "mindestens 18 Kanadier ermittelt werden, die sich als Kämpfer oder im Rahmen humanitärer Missionen in der Ukraine aufhalten oder aufgehalten haben".

Am 1. Mai 2023 wurden in Bachmut zwei Kanadier getötet, die in der Internationalen Legion der Ukraine dienten, die der 92., mit Panzerfahrzeugen ausgestatteten Brigade unterstellt ist. Beide hatten in den kanadischen Streitkräften gedient, diese aber verlassen, bevor sie in die Ukraine gingen.

Polen und USA laut Liste vorne

Wie CBC News damals berichtete, handelte es sich bei ihnen um den vierten und fünften Kanadier, der im Kampf in der Ukraine ums Leben gekommen sei. Im November berichtete die Globe and Mail, dass neun Kanadier bisher getötet wurden.

Wie andere westliche Länder hatte auch die kanadische Regierung diese Kämpfer nicht entsandt. Einer der getöteten Kanadier "kämpfte an der Seite von zwei US-Bürgern, die ebenfalls bei Kämpfen in der ostukrainischen Region Donbass ums Leben kamen".

In einem Update vom 14. März zur Anzahl ausländischer Söldner – bereitgestellt vom russischen Verteidigungsministerium, das ein Interesse daran hat, die Zahlen zu verunklären –, wird behauptet, dass 1.005 kanadische Söldner in der Ukraine gekämpft haben. Mindestens 491 von ihnen – also fast die Hälfte – sollen getötet worden sein.

Und Kanada ist nicht die Nummer eins auf dieser Liste. Dem russischen Update zufolge kamen 2.960 Söldner aus Polen, von denen 1.497 getötet worden sein sollen. An zweiter Stelle stehen die USA, von deren 1.113 Söldner mindestens 491 laut Liste umkamen.

Ukraine sagt: 20.000 Kämpfer aus dem Ausland

Dem Bericht zufolge stammen Söldner auch aus den Nato-Mitgliedsstaaten Rumänien und Großbritannien, während aus Frankreich weniger Söldner stammen: Nach Angaben Russlands starben 147 von 356 Franzosen, die in die Ukraine gingen.

Die Glaubwürdigkeit dieser Zahlen lässt sich nicht einschätzen, aber insgesamt behauptet Russland – das auch Nichtrussen in der Ukraine für sich kämpfen lässt –, dass 13.000 Ausländer für Kiew gekämpft haben und etwa 6.000 dabei ums Leben gekommen sind.

Die Ukrainer geben an, ihre internationale Legion bestehe aus rund 20.000 Kämpfern aus 50 Ländern. Aber auch sie haben ein eigenes Interesse daran, die Zahlen in die Höhe zu treiben.

Daniel Davis, Militäranalyst und Senior Fellow bei Defense Priorities, erklärte gegenüber Responsible Statecraft, dass er keine unabhängige Bestätigung für diese Zahlen erhalten habe. Alexander Hill, Professor für Militärgeschichte an der Universität von Calgary, sagte, er sei ebenfalls nicht auf verlässliche Zahlen gestoßen. Er stellte fest, dass echte Informationen über ausländische Kämpfer auf beiden Seiten ein streng gehütetes Geheimnis zu sein scheinen.