Europawahl 2024: Rechte Parteien gewinnen an Boden

Umfrage verweist auf Erstarken der Rechten auch in Brüssel. Wie verändern sich die Machtverhältnisse? Hier die Zahlen.

Die politische Rechte könnte bei den bevorstehenden Europawahlen im Juni 2024 deutliche Zugewinne verzeichnen. Das geht aus einer Prognose des Meinungsforschungsinstituts Ipsos hervor, die im Auftrag des Nachrichtensenders Euronews erstellt wurde. Eine Mehrheit im Europäischen Parlament wäre jedoch nur durch eine große Koalition möglich.

Rechte Parteien im Aufwind, aber keine Dominanz

Die Prognose, die auf Befragungen von über 25.000 wahlberechtigten Personen in den 18 bevölkerungsreichsten Ländern der Europäischen Union basiert, zeigt einen Zuwachs für die beiden rechtspopulistischen bzw. nationalistischen Fraktionen.

Die Fraktion Identität und Demokratie, zu der auch die AfD gehört, könnte von 59 auf 81 Abgeordnete wachsen. Die Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer, deren größte Partei bislang die polnische PiS ist, könnte von 68 auf 76 Sitze ansteigen.

Trotz dieses Zuwachses, der einen neuen Rekord markiert, ist der rechte Flügel noch weit davon entfernt, das Europäische Parlament zu dominieren. Der Stimmengewinn ist kein einheitliches Phänomen in ganz Europa. In Italien stagnieren die Rechten beispielsweise, während in Frankreich und den Niederlanden deutliche Zugewinne verzeichnet werden.

Große Koalition für Mehrheit nötig

Eine Mehrheit der Sitze im Europäischen Parlament könnte nur eine Große Koalition aus der Europäischen Volkspartei, den Sozialdemokraten und der Fraktion "Renew Europe", die liberale und zentristische Parteien vereint, erreichen. Alternative Koalitionen wären wahrscheinlich nicht auf Dauer tragfähig.

Deutsche Parteien: Grüne verlieren, AfD und BSW legen zu

In Deutschland zeigen die Wahlabsichten deutliche Verschiebungen. Die Union und die SPD könnten ihre Ergebnisse von 2019 in etwa halten. Die Grünen würden jedoch im Vergleich zur letzten EU-Wahl sechs Sitze verlieren, während die AfD vier Abgeordnete hinzugewinnen könnte.

Das Bündnis Sahra Wagenknecht könnte aus dem Stand 7 Europaabgeordnete stellen. Die FDP und die Linke würden jeweils einen Sitz verlieren, während die Freien Wähler einen Sitz hinzugewinnen könnten.

CDU/CSU und Le Pen gleichauf

Die CDU/CSU-Gruppe könnte mit 28 deutschen Europaabgeordneten weiterhin die stärkste nationale Delegation im nächsten EU-Parlament stellen. Sie liegt jedoch in der aktuellen Ipsos-Prognose nur noch gleichauf mit dem französischen Rassemblement National.

Sollte sich dieser Trend bei den Wahlen im Juni bestätigen, könnte zum ersten Mal eine Rechtsaußenpartei die größte Delegation im Europäischen Parlament stellen.

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