Streit um Gameboy-Simulator: Apple nimmt iGBA aus dem App Store

Seit kurzem ist es erstmals erlaubt, Retro-Emulatoren über Apples App Store zu vertreiben. Ein Gameboy-Emulator war da, ist jetzt aber wieder weg – aus Gründen.

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iGBA auf dem iPhone: Nicht mehr da

iGBA auf dem iPhone: Nicht mehr da.

(Bild: iGBA / Thomas Maxwell / X)

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Apple hat zum Stichtag 5. April seine App-Store-Regeln so geändert, dass erstmals auch Retro-Spieleemulatoren mit nachladbaren Inhalten zulässig sind. "Apps können bestimmte Software anbieten, die nicht in die Binärdatei eingebettet ist, insbesondere HTML5-Mini-Apps und Mini-Spiele, Streaming-Spiele, Chatbots und Plug-ins. Außerdem können Emulator-Apps für Retro-Spielkonsolen das Herunterladen von Spielen anbieten", heißt es darin nun. Doch genau in diesem Bereich gibt es jetzt einen ersten Konflikt: Der Gameboy-Emulator iGBA, augenscheinlich ein Klon des bislang nur außerhalb des App Store vertriebenen Produkts GBA4iOS, wurde von Apple zunächst zugelassen, dann aber wieder aus dem App Store getilgt.

Apple zufolge verstößt iGBA gegen verschiedene andere Regeln des App Store, wie es in einem Threads-Verlauf des GBA4iOS-Machers Ryan Testut heißt. Er selbst habe iGBA nicht genehmigt, die App sei aber schnell ganz vorn in die App-Charts eingestiegen. "Ich bin nicht sauer auf den Entwickler", so Testut. "Ich bin sauer, dass Apple sich die Zeit genommen hat, die App-Store-Regeln zu ändern, um Emulatoren zuzulassen, und dann einen Abklatsch meiner eigenen App zugelassen hat." Er selbst sei die ganze Zeit darauf vorbereitet gewesen, GBA4iOS zu veröffentlichen.

iGBA sei aber "voller Werbung und Tracking" gewesen, so der Entwickler, der auch hinter dem Projekt AltStore steht, das in der EU als alternativer App Marketplace starten möchte. Insgesamt zeigt dies laut Testut die Defizite in Apples App-Review. "Wie gut, dass es App Review gibt, um Verbraucher vor Betrug und Abzocke wie dieser zu schützen", schrieb er sarkastisch.

iGBA hat laut Apple zwei Regeln gebrochen, wie das Unternehmen gegenüber MacRumors mitteilte. Diese betreffen einerseits "Spam" (Sektion 4.3) sowie Urheberrechte (Sektion 5.2). Welche Verstöße Apple bei iGBA konkret sieht, wurde nicht mitgeteilt. Es ist denkbar, dass Apple fürchtete, dass Nutzer urheberrechtlich geschützte ROMs verwenden – denn genau so arbeitet iGBA. Die App erlaubte es, ROMs direkt aus dem Web abzuspielen, darunter "Pokémon", "Tetris" oder "Legend of Zelda".

GBA4iOS selbst ist ein Open-Source-Projekt, Apple dürfte also nicht gegen die "Knock-off"-Vorwürfe seitens Testut eingeschritten sein. Apple schreibt in seinen App-Store-Regeln unter anderem, dass man alle Rechte benötigt. "Stellen Sie sicher, dass Ihre App nur Inhalte enthält, die Sie erstellt haben oder für die Sie eine Lizenz besitzen", so der Konzern lapidar.

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(bsc)