c't 20/2021
S. 90
Test & Beratung
Breitband-Tarife

Schnelle Kabel

Aktuelle Breitbandangebote fürs Festnetz ab 40 MBit/s

Das Festnetz zu Hause bietet in den meisten Haushalten hohe Datenraten, niedrige Latenzen und Flatrates fürs Surfen und Telefonieren. Bei der Anbieterwahl lohnt es, genau hinzuschauen.

Von Urs Mansmann

Der Breitbandmarkt in Deutschland ist heftig umkämpft. Es sind zwar nicht mehr viele Anbieter übrig, die aber machen sich untereinander mit immer neuen Lockangeboten die Kunden abspenstig – denn Neukunden gibt es kaum mehr, ist doch fast jeder Haushalt inzwischen im Netz. Die Preise verharren seit Jahren wie festzementiert, im Detail aber wird an den Tarifen geschraubt.

Wir haben bundesweit verfügbare Angebote für DSL und TV-Kabel ab einer Datenrate von 40 MBit/s erfasst und vergleichen sie im Detail. Da der Glasfasermarkt sehr uneinheitlich und regional stark aufgesplittert ist, führen wir nur Glasfaser-Angebote des Marktführers Telekom auf, die DSL-Anschlüsse gleicher Datenrate ersetzen.

Um den optimalen Anschluss zu finden, sollten Sie zunächst feststellen, welche Zugangstechnik am Anschlussort zur Verfügung steht. Zur Wahl stehen, zumindest theoretisch, fast überall die Telefonleitung mit DSL, in rund der Hälfte der Haushalte zusätzlich das TV-Kabel und bislang nur in rund 15 Prozent der Haushalte ein Glasfaseranschluss. Mobilfunkangebote per LTE und 5G gibt es zwar auch, diese sind aber von ihrem Leistungsumfang oft erheblich eingeschränkt, entweder durch Volumenbegrenzungen oder durch Vorschriften hinsichtlich ortsfester Nutzung und deswegen als vollwertiger Festnetzersatz nicht zu gebrauchen. Mit solchen Restriktionen wollen die Anbieter eine mögliche Überlastung ihrer Funknetze durch Zuwanderung von volumenhungrigen Festnetzkunden verhindern.

Über Glasfaser kommen die leistungsfähigsten Anschlüsse, die der Markt derzeit hergibt. Wenn Sie schon angeschlossen sind, gehören Sie in Deutschland zu einer privilegierten Minderheit. Meist kann man darüber Tarife mit bis zu 1 GBit/s im Downstream, also in Empfangsrichtung, und 250 bis 500 MBit/s im Upstream, also in Senderichtung erhalten. Mit einem solchen Anschluss geht alles flott, selbst wenn Sie im Homeoffice zu mehreren arbeiten und ständig umfangreiche Bilddateien herunter- und hochladen müssen.

Die ausgegrauten Optionen können Sie auch anwählen, aber ganz offenbar soll der Kunde bei der Bestellung möglichst die teuerste Variante wählen.

Schnelle Glasfaser

Allerdings schränkt ein Glasfaseranschluss die Anbieterauswahl erheblich ein. Oft müssen Sie den Anschluss von dem Unternehmen beziehen, das Ihnen diesen gelegt hat. Es gibt keine gesetzlichen Auflagen, Vorprodukte für andere Anbieter bereitzustellen, damit diese eigene Produkte darüber verkaufen können. Solch ein regulierter Markt existiert nur für Telekom-Anschlüsse per Telefonleitung, also DSL.

Es gibt aber bereits erste Anzeichen, dass der Markt bunter wird. Einige Glasfaseranbieter haben erkannt, dass es ihrem Geschäft nützt, wenn sie zusätzliche Absatzkanäle schaffen, ganz besonders, wenn es mit DSL oder TV-Kabel noch Konkurrenten in ihren Ausbaugebieten gibt. Mitunter kooperieren auch mehrere Unternehmen beim Glasfaserausbau, beispielsweise in Münster die Telekom mit den Stadtwerken oder in Hannover htp mit enercity. Dann verkaufen oft alle beteiligten Unternehmen die gemeinsam geschaffenen Anschlüsse.

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