c't 3/2022
S. 82
Test & Beratung
LGA1700-Mainboards

Premiumbretter

Z690-Mainboards für leistungsstarke Core i-12000-Systeme

Mainboards mit Z690-Chipsatz bringen zusammen mit Alder-Lake-Prozessoren neue Funktionen wie PCI Express 5.0 und DDR5-RAM. Je zwei Boards für DDR4- und DDR5-Speicher haben wir getestet; einige verheizen unnötig viel Energie.

Von Christian Hirsch

Der erste Rutsch von Core-i-Prozessoren der zwölften Generation beschränkt sich aufs High-End-Segment. Das betrifft nicht nur die Prozessoren, von denen Ende Oktober zunächst nur die drei übertaktbaren K-Modelle Core i5-12600K, Core i7-12700K und Core i9-12900K kamen, sondern auch die Chipsätze. Erhältlich waren zunächst ausschließlich teure Mainboards mit dem Spitzenmodell Z690. Günstigere CPUs und Chipsätze hat Intel erst zum Jahresbeginn 2022 im Rahmen der IT-Messe CES vorgestellt (siehe S. 41).

​Bei der Auswahl der vier Z690-Boards mit der für die Alder-Lake-Prozessoren notwendigen Fassung LGA1700 haben wir uns auf das untere Preissegment zwischen 180 und 320 Euro beschränkt. Dazu zählen das Asrock Z690 PG Riptide, das Asus TUF Gaming Z690-Plus WiFi D4, das Gigabyte Z690 UD und das MSI Pro Z690-A WiFi. Wir haben darauf geachtet, jeweils zwei Mainboards für DDR4- und DDR5-RAM dabei zu haben. Der preisliche Median der Z690-Boards liegt mit rund 400 Euro deutlich über den Preisen des Testfelds. Damit sind sie teurer als die Vorgänger mit LGA1200 und Z590-Chipsatz.

​Schon die Ausstattung der günstigsten Z690-Boards übertrifft den derzeit üblichen Standard. Vier DIMM-Slots nehmen bis zu 128 GByte Arbeitsspeicher auf. Hinzu kommen schnelles USB 3.2 mit 10 und 20 Gbit/s, 2,5-Gbit/s-Ethernet, mindestens zwei PEG-Slots für Grafikkarten und drei oder mehr Steckplätze für NVMe-SSDs im M.2-Format. Weil High-End-Boards vor allem in Rechner wandern, die mit einer Grafikkarte ausgestattet sind, führen die Hersteller nur zwei, im Fall von Asrock sogar nur einen der vier Displayausgänge der Core-i-12000-Prozessoren nach außen.

​​Bei der Audio-Hardware kommt jedoch nur Standardware zum Einsatz. Das Signal-Rausch-Verhältnis der Analogsignale liegt deshalb mit rund 100 dBA etwa 20 dBA tiefer als mit besseren Audio-Chips möglich wären. An Extras bringen die vier Mainboards Kühlkörper für M.2-SSDs und zum Teil eine RGB-LED-Beleuchtung mit, die sich glücklicherweise im BIOS-Setup ausschalten lässt.

​Speicherwahl

​Bei den Core-i-12000-Prozessoren hat Intel extrem viele Baustellen abgearbeitet, die sich im Laufe der letzten Jahre aufgestaut haben. Das betrifft nicht nur die CPU an sich, sondern auch die I/O-Fähigkeiten, und hat somit direkte Auswirkungen auf die Fähigkeiten der Mainboards.

Der Speichercontroller in den Alder-Lake-Prozessoren kann sowohl mit DDR4- als auch dem neuen DDR5-RAM umgehen – aber entweder nur mit dem einen oder nur mit dem anderen. ​Die Entscheidung, welche der beiden Speichertechniken man verwenden will, muss man folglich beim Kauf des Mainboards treffen. Boards mit DDR4-DIMM-Slots sind bei ansonsten vergleichbarer Ausstattung ähnlich teuer wie welche für DDR5. Im Unterschied dazu sind DDR5-Module sehr viel teurer und obendrein Mangelware. Es fehlt an Spezialchips für die bei DDR5 neuen Spannungswandler auf den DIMMs. In einigen wenigen Benchmarks wie beim Komprimieren mit 7-Zip bringt die höhere Datentransferrate von DDR5-4800-RAM im Vergleich zu DDR4-3200 Vorteile von bis zu 43 Prozent. Bei den allermeisten Anwendungen und Spielen liegt der DDR5-Zuwachs unterhalb von 5 Prozent, falls bei Letzteren nicht ohnehin die Grafikkarte limitiert [1].

​Alder-Lake-Prozessoren binden Grafikkarten nun per PCI Express 5.0 statt über PCIe 4.0 an, wodurch sich die Transferrate bei 16 Lanes von 32 auf 64 GByte/s verdoppelt. Bisher ist das Theorie, weil es noch keine PCIe-5.0-GPUs gibt. Bei Mainboards mit Z690-Chipsatz erlaubt Intel, die Leitungen optional auf zwei PEG-Slots aufzuteilen. Steckt nur eine Karte im System, erhält sie die vollen 16 PCIe-5.0-Lanes, bei zwei Grafikkarten bekommt jede 8 PCIe-5.0-Lanes. Bei den von uns getesteten Boards macht aber keiner der Hersteller davon Gebrauch. Stattdessen hängen die weiteren PEG-Slots per PCIe 4.0 oder PCIe 3.0 am Chipsatz. Unverändert zu den Vorgängern stellen die Core-i-12000-CPUs vier PCIe-4.0-Lanes für einen M.2-Slot einer NVMe-SSD bereit. PCIe-5.0-SSDs sind noch Mangelware, wir konnten bisher keine testen. Auf den hier vorgestellten Boards müsste man sie per M.2-Adapter in den PEG-Slot stecken.

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