Hard- und Software für Videokonferenzen +++ Hintergründe des AWS-Ausfalls +++ ARM-Server aus der Cloud +++ Machine Learning auf Apple M1 
Titelseite iX 2/2022
Liebe Leserin, lieber Leser,
 
wie genervt sind Sie von Videomeetings? Das liegt auch an der falschen Ausstattung. Wie Unternehmen jetzt ihren improvisierten Konferenzräume mit der richtigen Soft- und Hardware für professionelle Videomeetings einrichten, erklären Titelautoren Martin Gerhard Loschwitz und Dieter Michel im Interview. Einen Überblick aller Themen der neuen Ausgabe finden Sie im Inhaltsverzeichnis der iX 2/2022.
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13 Konferenzanwendungen im Vergleich
 
Martin Gerhard Loschwitz ist freier Journalist und beackert regelmäßig Themen wie OpenStack, Kubernetes und Ceph.
 
Moritz: In der Februar-iX hast du ganze 13 Konferenzanbieter unter die Lupe genommen. Das klingt nach einem stark umkämpften Markt. Welche Anbieter können sich denn von der Masse absetzen?
 
Martin: Der Markt ist zwar hart umkämpft, aber zur Wahrheit gehört auch, dass nur wenige Anbieter wirkliche Innovation bieten. Viel ist „More of the same“: Videokonferenzen, die mit mehr oder weniger hilfreichen Tricks irgendwie für hybride Meetings tauglich gemacht werden sollen. Wirkliche Innovation findet sich vor allem bei den großen Anbietern: Google, Microsoft, Cisco – hier kommt zum Teil KI zum Einsatz, die hybride Meetings tatsächlich angenehmer gestaltet..
 
Moritz: Klassische Videotelefonate stellen keine Software mehr vor große Hindernisse. Welche neuen Herausforderungen stellen sich denn in hybriden Situationen, bei denen auf beiden Seiten mehrere Teilnehmer sitzen?
 
Martin: Eine ganz große Herausforderung in der Praxis ist, die Person im Meeting, die gerade etwas beiträgt, sinnvoll bei allen anderen Leuten darzustellen. Auch die Konferenzsituation der On-Site-Leute ändert sich: Hier sitzt man nun eher im Halbkreis um einen großen Bildschirm herum, der die anderen Teilnehmer einblendet. Das bedeutet aber zwangsläufig, dass immer dann, wenn einer aus der On-Site-Runde spricht, die einzelnen Teilnehmer diesen nur leise und ohne optisches Highlight sehen. Automatische Optimierung der Mikrofone kann hier ebenso helfen wie Kameras mit veränderbarem Fokus – falls die Software das kann.
 
Moritz: Wer den Aufwand nicht scheut, kann mit Jitsi und BigBlueButton sicher und günstig fahren. Worin unterscheiden sich die beiden Open-Source-Pakete denn?
 
Martin: BigBlueButton richtet sich eher an Unterrichtsszenarien: Schulen, Unis und dergleichen. Jitsi versteht sich als General-Purpose-Videotelefonie, deren Hybridfähigkeiten Administratoren mühsam selber schaffen und verbessern müssen. Dafür fehlen klassische Schulfeatures wie die Klassenraumansicht oder Meeting-Werkzeuge, die auch in einer Unterrichtssituation hilfreich sind.
 
Getestet: Welche Videokonferenzsoftware was bietet
iX-Autoren Martin Gerhard Loschwitz und Dieter Michel im Gespräch mit Moritz Förster
iX-Autoren Martin Gerhard Loschwitz (links) und Dieter Michel (Mitte) im Gespräch mit iX-Redakteur Moritz Förster 
Kamera, Mikrofone und Lautsprecher kombiniert
 
Dieter Michel arbeitet als freier DV-Journalist und ist Chefredakteur der Fachzeitschrift Prosound.
 
Moritz: All-in-one-Videobars entwickelten sich mit Corona zum Quasistandard für Konferenzräume. Wann bieten sich solche Geräte an und wo sind ihre Grenzen?
 
Dieter: All-in-one-Videobars sind sozusagen das Prêt-à-porter der Videokonferenztechnik. Sie sind typischerweise für bestimmte Bereiche von Raumgrößen und Teilnehmerzahlen konzipiert. Wenn Raum und Nutzeranzahl gut mit diesen Konzeptszenarien übereinstimmen, können sie gut funktionieren und sind schnell einsatzbereit. Mit Arraymikrofonen, automatischem Framing und automatischer Kameraeinstellung auf die gerade sprechende Person versuchen moderne Systeme, sich an die jeweilige Situation anzupassen. Wenn der Raum nicht gut zu den geplanten Szenarien passt, wird der Aufwand für eine gute Videokonferenz größer – beispielsweise bei ungeeigneter Raumakustik.
 
Moritz: Videobars sind im Gegensatz zu kleinen Appliances nicht an einen Softwareanbieter gebunden. Sind sie dennoch schnell und einfach einzusetzen?
 
Dieter: Sie sind dann eigentlich genauso schnell und einfach einzusetzen wie die Videokonferenzplattform, die man gewählt hat. Letztendlich ersetzen die Videobars ja „nur“ die integrierte Video- und Sound-Hardware beispielsweise eines Notebooks, das man natürlich dennoch für die gewählte Videokonferenzplattform einrichten muss.
 
Moritz: Neben der komplett ausgeschalteten Kamera gehört die schlechte Verständlichkeit zu den größten Ärgernissen bei Videoanrufen. Wie können Nutzer schnell eine bessere Tonqualität erreichen?
 
Dieter: Typischerweise rührt eine schlechte Sprachverständlichkeit bei Videokonferenzen von einer ungeeigneten Raumakustik und/oder von Artefakten der Audioübertragung übers Netzwerk her. Letzteres kommt häufig von einer unzureichenden Übertragungskapazität, die die Videokonferenzsoftware durch eine zu starke Kompression auszugleichen versucht. Eine ungeeignete Raumakustik verschlechtert die Sprachverständlichkeit durch unerwünschte und zu starke Reflexionen an den Raumbegrenzungsflächen. Schnelle Abhilfe schafft ein Umzug in eine akustisch stärker gedämpfte Umgebung, im Homeoffice wäre das von der Küche ins Schlafzimmer.
 
Welche Technik in modernen Videobars steckt
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Im Heft geschmökert: Empfehlungen der iX-Redaktion
Oliver Diedrich, Chefredakteur
Der Artikel von Christina Czeschik zu Pleiten, Pech und Pannen rund ums E-Rezept war schon fertig, bevor das Bundesgesundheitsministerium die geplante Einführung buchstäblich in letzter Minute stoppte. Ich habe den Artikel bereits Mitte Dezember gelesen und dachte mir bloß: Bei dieser Bilanz kann das E-Rezept doch nicht ernsthaft am 1. Januar starten? Genau so kam es dann auch. Und der Artikel konnte kurz vor Redaktionsschluss noch das Ende bekommen, das sowieso besser passt: „auf unbestimmte Zeit verschoben“ statt „soll trotz aller Bedenken zum 1. Januar starten“.
 
– Oliver Diedrich, Chefredakteur
 
Woran das E-Rezept krankt
Nicole Bechtel, Redakteurin
Vom Computer erzeugte Bilder und Videos möglichst realistisch darzustellen, ist aufwendig und benötigt viel Rechenleistung. Setzt man maschinelles Lernen ein, lässt sich dieser Vorgang optimieren. Die heutigen Möglichkeiten sind beeindruckend. Besonders interessant finde ich, dass deutsche Universitäten und Institute in der internationalen Forschung vorne mit dabei sind. Eines der Neural-Rendering-Verfahren, an denen sie beteiligt sind, ist Deep Video Portraits. Es erzeugt realistisch aussehende Videos real existierender Personen. Das kann man beispielsweise beim Nachbearbeiten von Filmen nutzen. Bewegungen und Mimik lassen sich so von einem Darsteller auf eine zweite Figur, etwa eine Fantasiegestalt, übertragen.
 
– Nicole Bechtel, Redakteurin
 
Künstlich erzeugt und doch realistisch
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Weitere Themen in der iX 2/2022
 
Des Weiteren wirft die neue Februar-iX einen genauen Blick auf den Ausfall der Amazon-Cloud und erklärt, wie komplexe Systeme unbeherrschbar werden. Im neuen Heft vergleicht die iX außerdem ARM-Server aus der Cloud und testet ihre Leistung. Alle Themen und Artikel finden Sie im Inhaltsverzeichnis der iX 2/2022.
 
Haben Sie Anregungen zum Newsletter oder zum Heft allgemein? Schreiben Sie mir unter fo@ix.de Einen guten Start ins Jahr 2022 und bleiben Sie gesund, Ihr
Moritz Förster
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