LIEBE ABONNENTIN, LIEBER ABONNENT,
 
 

in der aktuellen c’t Fotografie-Ausgabe (4/22) zeigt Ihnen der Fotograf Thomas Gade ab Seite 48, wie Sie Ihre Technik am Strand vor Sand und Wasser schützen. So steht einem entspannten Strandtag nichts im Wege.
 
Ergänzend dazu geben wir in diesem Newsletter Tipps, zu welchen Tageszeiten Sie die besten Strandfotos erstellen können. Planen Sie den Tag nach dem besten Lichtbedingungen. Zu bestimmten Zeiten können Sie sich und Ihrer Kamera auch ruhig einmal eine Pause gönnen, ohne dabei tolle Lichtstimmungen zu verpassen.
 
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Judith Hohmann
 
Judith Hohmann, c't Fotografie
 


Strandlicht – die schönste Zeit für Bilder

von Judith Hohmann

Es ist wieder Urlaubszeit, die Badesachen liegen griffbereit, das Wasser lockt, aber Halt! Bitte meiden Sie die knallige Sonne und einen wolkenlosen Himmel. Was sich anhört wie ein Appell vom Dermatologen, gilt in diesem Fall ebenso für gelungene Fotos am Strand. Nehmen Sie sich in Acht, Ihr Urlauberauge wird schnell getäuscht von blauem Himmel und der spiegelglatten See, denn das perfekte Badewetter ist leider kein Fotografentraum.


Strandfoto

Am Strand mit bewölktem Himmel und Abendsonne von schräg hinten.


Abends und morgens fotografieren
 

Stellen Sie sich vor, der Strand ist Ihr Fotostudio und die Sonne Ihre einzige Lichtquelle. Wie praktisch ist es da, wenn Sie Ihr Licht von vorne, hinten oder der Seite nutzen können. Zu den Randzeiten verwandelt sich das flach einfallende Licht in eine unerschöpfliche Quelle an Möglichkeiten – mittags funktioniert das nicht!
 
Der Strand ist in der Regel menschenleer und niemand läuft durchs Bild. Ein weiterer Pluspunkt: für Porträtfotografie ist warmes und diffuses Licht schmeichelhafter als die harten Kontraste in der Mittagssonne. Zudem sind traumhafte Langzeitbelichtungen durch die höhere Verschlusszeit nun auch ohne Graufilter umsetzbar.
 
Ein weiterer entscheidender Vorteil beim Fotografieren zu Randzeiten ist es, dass blaue und goldene Stunde zeitlich nah beieinander liegen. Ziehen Sie einmal los und fangen Sie von der gleichen Umgebung völlig unterschiedliche Bilder ein, einmal warm und weich, dann wieder spannend blau. Achten Sie aber unbedingt darauf, in welchen Breitengraden Sie fotografieren. Je näher Sie sich am Äquator befinden, desto weniger Zeit bleibt Ihnen abends und es wirkt, als hätte jemand plötzlich das Licht ausgeknipst. In Skandinavien dagegen bleibt Ihnen stundenlang Zeit, das schmeichelhafte Licht zu nutzen.
 


Abends am Strand

Dieses Bild entstand um 20 Uhr abends in Dänemark. Der Himmel leuchtet diffus in Pastellfarben und das Modell wird warm von der Seite beleuchtet.


Tagsüber fotografieren
 
Wenn Sie doch in der Tagesmitte fotografieren, stellen Sie sich auf schwierigere Bedingungen ein. Zur Mittagszeit und senkrecht stehender Sonne bekommen Sie schnell ein Problem mit der Helligkeit. Strand, Himmel, Sand, alles scheint Ihnen grell entgegen – kaum machbar ohne Filter. Wenn Sie dann auch noch Freunde oder Familie ablichten möchten, wissen diese ohne Sonnenbrille kaum wohin mit ihrem Blick. An der Wasserkante wirkt die Gischt wie ein zusätzlicher Reflektor. Sie können diesen Effekt nutzen, aber nicht bei zu viel Sonnenschein!
 
Was also tun, wenn Sie nicht warten können? Fotografieren Sie nach Möglichkeit in RAW, damit Sie später Bildinformationen retten können und belichten Sie auf helle Stellen, damit diese später im Bild nicht überstrahlen. Achten Sie immer auf Schattenwürfe. Niemand gefällt sich später auf Bildern mit dunklen Augenhöhlen, die nach einer Woche Dauerzeche aussehen. Neigt Ihr Modell nun den Kopf Richtung Boden, um beispielsweise eine Muschel aufzusammeln, fällt das Licht nur auf den Hinterkopf und das Gesicht bleibt frei von Schatten.
 
Den umgekehrten Effekt erreichen Sie, wenn Ihr Modell am Strand liegt und das Gesicht zum Himmel gedreht hält. Die Ausleuchtung ist nun gleichmäßig, allerdings eignet sich diese Pose eher für geschlossene Augen. Vielleicht haben Sie Glück und eine Wolke eilt zur Hilfe oder ein Sonnenschirm spendet Schatten. Bei weitläufigen, einsamen Stränden, wird es zuweilen schwierig, wenn Sie nicht selbst Material zum Abschatten dabeihaben.
 
Wenn Sie die Zeit nicht vergeuden möchten, nutzen Sie die gnadenlosen Lichtstunden zum Location-Scouting und kehren Sie später wieder zurück. Für ein Motiv ist allerdings genau jetzt die perfekte Zeit – Wasserfotos. Durch eine kurze Verschlusszeit gefriert Spritzwasser in Ihren Bildern zu aufregenden Gebilden. Wasser lässt sich bei hochstehender Sonne besonders klar wiedergeben, was beim Tauchen oder Schnorcheln von Vorteil ist. Bei richtiger Planung können Sie also jede Tageszeit nutzen, achten Sie nur auf die passenden Motive (hoh).


 
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