von Robin Brand, Redaktion c't
Dienstag, 1.11.2022 – 935 Wörter, ca. 4 Minuten Lesezeit
 
Moin aus Hannover,
 
heute schauen wir auf das neue Werbeabo von Netflix, das übermorgen startet. Außerdem berichtet mein Kollege Hartmut Gieselmann von den neuesten Entwicklungen im Streit um den Konnektortausch in Arztpraxen, denn, Sie werden es nicht glauben, die Gematik hat tatsächlich zurückgerudert. Außerdem haben wir für Sie 55-Zoll-Fernseher getestet.
 
 
Netflix
Bild: Netflix
🎥 Netflix-Abo mit Werbung für 4,99 Euro
Übermorgen ist es so weit: Nachdem Netflix monatelang vage Ankündigungen gemacht hat, startet der Streamingdienst sein Abomodell mit Werbung in Deutschland und elf weiteren Ländern. 4,99 Euro im Monat kostet der neue Tarif, drei weniger als das Basis-Abo, das Netflix weiterhin anbietet. Vier bis fünf Minuten Werbung will Netflix pro Stunde ausspielen, außerdem fehlen laut Dienst 5 bis 10 Prozent des Angebots. Um welche Serien und Filme es sich handelt, verrät Netflix bislang nicht. Auch die Download-Funktion hat der Anbieter gestrichen.
 
Doch warum das Ganze? Unser Streamingexperte Nico Jurran erkennt darin das Zugeständnis, dass es mit dem alten Geschäftsmodell nicht mehr weitergeht. Weil Netflix' Kundenstamm nicht mehr wächst, soll das Billigabo neue Abonnenten locken beziehungsweise Bestandskunden vom Absprung abhalten.
 
Zudem benötigt Netflix enorme Summen, um Inhalte zu produzieren, die mit denen der wachsenden Konkurrenz mithalten können. "In den vergangenen Jahren sind die Lizenzkosten in die Höhe geschossen, bei jedem halbwegs erfolgreichen Buch, Theaterstück und sogar Podcast bricht mittlerweile ein erbitterter Kampf um die Verwertungsrechte aus", beobachtet Nico. Ob das Geld dafür nun allein von den Abonnenten kommt oder zum Teil von Werbepartnern, ist Netflix da wohl letztlich egal.
 
Foto Nico Jurra
Nico Jurran
"Auch andere Anbieter wie Apple und Amazon Prime haben tiefe Taschen", erklärt Nico. "Die Produktionen, über die geredet wird – etwa 'The Mandalorian', 'Ringe der Macht', 'House of the Dragon' – laufen immer häufiger bei Netflix’ Konkurrenz. Der Dienst ist schon längst nicht mehr das einst hoch gehandelte Streaming-Unicorn. Mit Wehmut dürfte Netflix auf Originals und exklusiv eingekaufte Produktionen wie 'House of Cards', 'Orange Is The New Black' oder 'Das Haus des Geldes' zurückblicken. Wenn 'Stranger Things' demnächst wie angekündigt mit der fünften Staffel endet, wird die Luft noch dünner."
 
Im Dezember kommt weiteres Ungemach auf Netflix zu: Denn dann startet Paramount+ in Deutschland, das Netflix mit dem Blockbuster "Top Gun: Maverick", der Sci-Fi-Serie "Star Trek: Strange New Worlds", sowie der amerikanischen Dramaserie "Yellowstone" weitere Kunden abjagen will – für 7,99 Euro monatlich oder 79,99 im Jahresabo; Sky integriert das Angebot ohne Aufpreis ins Cinema-Paket. Ob Netflix dagegen mit dem Werbe-Abo anstinken kann? Nico ist skeptisch: "Am Ende wird es den Kunden vor allem auf die Inhalte ankommen. Da bringt ein vergünstigtes Abo alleine noch nichts."
 
Wie sehen Sie das? Ist das vergünstigte Netflix-Abo mit Einschränkungen und Werbung für Sie interessant? Wir haben eine kleine Abstimmung per Mail vorbereitet. Klicken Sie einfach auf "Ja", "Nein" oder "Egal" und schicken Sie die Mail ab, ohne den Betreff zu ändern. Wir zählen am Freitagmittag aus und löschen die Mails danach.
 
» Ja, so ein vergünstigtes Netflix-Abo finde ich interessant
 
» Nein, ich will weiterhin den gewohnten Leistungsumfang, werbefrei
 
» Egal, mich interessiert Netflix nicht
Telematik-Konnektor
Bild: ronstik, ritfuse/Shutterstock.com / Foto & Montage: heise online
💵 Konnektortausch: Gematik lenkt ein
Dass man mit hartnäckiger Recherche und Berichterstattung Dinge ändern kann, merken wir gerade im Gesundheitssystem. Nachdem c’t günstigere Alternativen zum Konnektortausch im Gesundheitswesen aufgezeigt und der CCC schließlich die Machbarkeit eines Software-Updates demonstriert hat, will die Gematik die Verlängerung der Laufzeit nun doch erlauben. Ein Großteil der 130.000 Konnektoren kann wahrscheinlich weiterlaufen. "Jetzt scheint der Druck für die Gematik so groß geworden zu sein, dass sie ihre Entscheidung zurücknehmen muss", berichtet Hartmut Gieselmann, der das Thema für c't bearbeitet. Weil die Sicherheitszertifikate in den Geräten nach spätestens fünf Jahren ablaufen, sollten bis Ende 2024 insgesamt 130.000 Konnektoren ausgetauscht werden. "Das hätte nicht nur eine Halde von geschätzt hundert Tonnen Elektroschrott verursacht, sondern die Krankenkassen und damit die Versicherten 300 Millionen Euro gekostet", sagt Hartmut.
 
Doch dieser termingebundene Zwangsaustausch sei aus technischer Sicht und aus Sicherheitsgründen vollkommen unnötig. "Nachdem unsere Autoren Thomas Maus und Lorenz Schönberg dies bereits im Juli nachgewiesen hatten und nun der Chaos Computer Club Mitte Oktober sogar eine mögliche Laufzeitverlängerung per Software vorstellte, musste die Gematik schließlich nachgeben." Jetzt will sie ihr eigenes Konzept zu einer Software-Lösung wieder aus der Schublade holen und es den drei Herstellern CGM, Secunet und RISE zumindest als Option vorschlagen. Hartmuts Urteil: "Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, aber noch nicht hinreichend. Allein CGM winken durch den Tausch von 52.000 Konnektoren bis August 2023 Umsätze von 120 Millionen Euro, auf die der Konzern nicht so einfach verzichten will. Also müssen wir weiter nachbohren und technische Details ans Licht zerren, um Ausreden und falsche Begründungen zu entlarven und den Konnektorwahnsinn zu stoppen."
TV-Test
📺 Aktuelle Fernseher im Test
Bald beginnt die vorweihnachtliche Rabattschlacht der Onlineshops und Elektromärkte. Ulrike Kuhlmann hat rechtzeitig dazu eine Kaufberatung geschrieben, gespickt mit umfangreichem Wissen zur aktuellen Technik. Damit können Sie kompetent beraten oder kaufen. Der Artikel erscheint zum kommenden Wochenende.
 
Außerdem hat Ulrike TVs aus der 55-Zoll-Klasse getestet, die zwischen 990 und 1600 Euro kosten. Diesen Artikel können Sie über den Link unten lesen, ehe die Nachfrage nach eben diesen Geräten wächst.
 
 » Test von 55-Zoll-Fernsehern ab 990 Euro
📆 Termine
5. bis 8.12., München und remote: DevOpsCon
 
12. bis 15.12., remote: IT-Tage, Konferenz für Software-Entwicklung, -Architektur, KI, Datenbanken, DevOps.
 
15. bis 18.12., Hannover: DreamHack, eSport-Turnier und Spiele-Expo
 
 
Grüße aus der Redaktion
Unterschrift
Robin Brand
Redaktion c’t
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